1:5-KlatscheNach Bayern-Debakel geht Sportdirektor auf seine Stars los
Die Bayern blamieren sich in Frankfurt. Mit vier Toren Unterschied verliert der FC Bayern eher selten. Die Suche nach Erklärungen beginnt.
Mit vier Toren Unterschied hat der FC Bayern München in der Bundesliga in diesem Jahrtausend noch nicht oft verloren. Am Samstag war es beim 1:5 bei Eintracht Frankfurt zum vierten Mal so weit. «Wir können unter keinen Umständen auf diesem Niveau weiter spielen», sagte Thomas Tuchel nach dem Debakel, das gleichzeitig Bayerns erste Bundesliga-Niederlage der Saison bedeutete. Mit einer Portion Trotz kündigte der Trainer an: «Es gibt viel aufzuarbeiten und viel zu verdauen.»
Für Bayern-Star Leon Goretzka waren die Gründe für das 1:5 vielschichtiger Natur. «Es gibt mit Sicherheit viele Erklärungen. Ich glaube, in einem Satz lässt sich das schlecht zusammenfassen», sagte der deutsche Nationalspieler am Samstagabend im ZDF-Sportstudio. «Es fühlt sich schon sehr bescheiden an.»
Wird der FC Bayern Meister?
Eine der Erklärungen sei vielleicht, dass die Bayern nach der witterungsbedingten Absage des Bundesligaspiels gegen Union Berlin am vergangenen Samstag längere Zeit nicht gespielt hätten. «Das ist mit Sicherheit eine, auch wenn das als Entschuldigung nicht gelten darf. Aber es ist für uns sehr ungewohnt, zehn Tage nicht zu spielen. Normalerweise spielen wir alle drei Tage», sagte Goretzka. In der spielfreien Zeit habe man gut trainiert, nicht erkennen können, dass man in ein Loch gefallen sei. «Aber mit dem Anpfiff sah es stark danach aus.»
Sportdirektor Christoph Freund hat derweil kritisch die Einstellung der Münchner Fußballstars hinterfragt. «Für mich war es grundsätzlich schon ein Einstellungsthema, wenn wir es nicht auf den Platz bringen. Wir können nicht in Frankfurt so in das Spiel gehen», sagte Freund am Sonntag bei Sport1 und ging auf seine Stars los. «Wir haben gut trainiert, gute Energie gespürt. Deswegen war das eigentlich unerklärbar.» Die Niederlage sei «echt unerwartet» gekommen.
Nach einer «kurzen Nacht» ärgerte sich der 46-Jährige bei seinem Auftritt im «Doppelpass» immer noch über die Pleite. «Wir haben es einfach nicht auf den Platz und eine richtig schlechte Leistung gebracht», sagte Freund, der seit Anfang September im Amt ist. Es habe gewirkt, als wenn man gesagt habe, «wir spielen jetzt ein bisschen Fußball».
Nun geht es gegen Manchester United
Für die Münchner geht es am Dienstag in der Champions League mit dem Spiel gegen Manchester United weiter, ehe es am Sonntag zum Bundesliga-Duell mit dem VfB Stuttgart kommt. In Manchester wollen die Bayern «ein anderes Gesicht» zeigen. Das erklärte Goretzka. Bis dahin stellt sich die Frage: Wie haben die Bayern nach den schwersten Liga-Schlappen der jüngeren Vergangenheit reagiert?
Saison 2001/02 – 1:5 beim FC Schalke 04: Im Januar 2002 kassierte der FC Bayern auf Schalke ein 1:5. Ausgelöst wurde das Debakel auch von einer Roten Karte von Michael Tarnat noch vor der Halbzeit. Bayern mit Trainer Ottmar Hitzfeld steigerte sich in den Wochen danach zwar, doch die nationalen Titel holten später andere: Dortmund wurde deutscher Meister, Schalke sicherte sich – nach einem weiteren Sieg über Bayern im Halbfinale – den DFB-Pokal.
Saison 2008/09 – 1:5 beim VfL Wolfsburg: Das Traumtor von Grafite und die provokante Einwechslung von Ersatztorhüter André Lenz sind vielen Fußballfans noch heute in Erinnerung. Der klare 5:1-Heimsieg der Wolfsburger im April 2009 war nicht nur maßgeblich im Titelkampf, sondern läutete auch das Ende der Ära Jürgen Klinsmann ein. Klinsmann musste wenige Wochen später gehen – und Felix Magath holte mit den Niedersachsen den Titel, am Ende mit zwei Punkten Vorsprung auf die Bayern.
Saison 2019/20 – 1:5 bei Eintracht Frankfurt: Eine frühe Rote Karte und fünf Gegentore – dann war Anfang November 2019 die relativ kurze Amtszeit von Niko Kovac in München Geschichte. Auf ihn folgte nach dem 1:5 von Frankfurt sein Assistent Hansi Flick, der prompt erfolgreich loslegte und am Ende der Saison das Triple holte. Die Bayern wurden in einer XXL-Saison mit langer Corona-Pause Meister, besiegten Bayer Leverkusen im Pokalfinale und gewannen das Champions-League-Finalturnier in Lissabon. Gegner im Finale damals: Paris Saint-Germain mit Trainer Tuchel.
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