Springprozession – 12 000 Pilger feiern in Echternach

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Springprozession12 000 Pilger feiern in Echternach

ECHTERNACH – Mehr als 12 000 Christen sind am Dienstag zur traditionellen Springprozession gepilgert. In Echternach stand eine Premiere an.

Betend und springend bewegten sich die Gläubigen zu Polkamusik durch die Straßen der 5000-Einwohner-Stadt unweit der deutschen Grenze. 45 Pilgergruppen aus Deutschland, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden verehrten mit der berühmten Wallfahrt den heiligen Willibrord (658-739), der als angelsächsischer Benediktinermönch um 700 als Stützpunkt seiner Missionsarbeit die Abtei Echternach gegründet hatte.

«Dieses Jahr ist für uns Premiere als Weltkulturerbe», sagte Koordinatorin Anise Metz. Im November 2010 war die Springprozession auf die Unesco-Liste der immateriellen Kulturgüter aufgenommen worden. Der Andrang am Dienstag war groß: Insgesamt 12 231 Teilnehmer wurden gezählt, darunter etwa 9300 Springer, 1200 Beter und Sänger sowie rund 1600 Musikanten, teilte Metz mit.

500 Jahre Tradition

Unter den Feiernden standen neben dem luxemburgischen Erzbischof Fernand Franck viele deutsche Bischöfe auf der Gästeliste: Der Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, der Bischof von Münster, Felix Genn, der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck und der Bischof von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst.

Willibrord, auch «Apostel der Benelux» genannt, ist in Echternach beigesetzt. Schon kurz nach seinem Tod wurde er als Heiliger verehrt. Sein Grab zog immer zahlreiche Pilger an, die ihn vor allem um die Heilung von verschiedenen Nervenkrankheiten, besonders bei Kindern, anflehten. Die Springprozession ist mehr als 500 Jahre alt. Erstmals schriftlich erwähnt wurde sie 1497.

Ökumenisch springen

Bis heute springen die Gläubigen in Fünfer-Reihen von einem Bein auf das andere vorwärts und seitwärts. Laut Überlieferung war dies früher eine Art Heiltanz.

Heute wird das Springen auch als Buße sowie als Ausdruck von Frömmigkeit und Lebensfreude betrachtet. Die Springprozession ist ökumenisch ausgerichtet.

L'essentiel Online/dpa

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