Delikatesse – Peru feiert rasant wachsende Meerschweinchen

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20 Jahre Rasse «Peru»Delikatesse – Peru feiert rasant wachsende Meerschweinchen

In vielen Ländern sind Meerschweinchen als beliebte Haustiere bekannt. In ihrer Heimat werden sie eher als Gaumenfreude geschätzt. Besonders eine Sorte hat die Esskultur in Peru in den vergangenen 20 Jahren bereichert – wenn auch sicher zum eigenen Leidwesen.

Meerschweinchen dienen auf dem Gebiet des heutigen Perus bereits seit Tausenden Jahren als Fleischlieferant.
Die Tiere sind in dem südamerikanischen Land derart populär, dass die Behörden den zweiten Freitag des Oktobers zum landesweiten Tag des Meerschweinchens erklärt haben.
Nach offiziellen Zahlen gibt es mehr als 25 Millionen Meerschweinchen in Peru.
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Meerschweinchen dienen auf dem Gebiet des heutigen Perus bereits seit Tausenden Jahren als Fleischlieferant.

Guadalupe Pardo/AP

Peru hat am Donnerstag das 20. Jubiläum einer besonderen Delikatesse gefeiert. Die schnell wachsende und genetisch veränderte Meerschweinchenart «Peru» wurde im Jahr 2004 am Nationalen Institut für landwirtschaftliche Innovation geschaffen, wie der in der Forschung arbeitende Züchter Juan Solórzano sagte. Meerschweinchen dienen auf dem Gebiet der Andennation bereits seit Tausenden Jahren als Fleischlieferant.

Die Rasse «Peru» hebt sich dadurch hervor, dass sie schneller wächst – und binnen 56 Tagen ein Gewicht von einem Kilogramm erreicht, wie Solórzano auf einer der Farmen seines Instituts erklärte, wo Tausende der Nager zu Studienzwecken gezüchtet werden. Zuvor habe es etwa 160 Tage gedauert, bis die Tiere ein solches Gewicht erreicht hätten, sagte er. «Es ist eine wertvolle Rasse.»

«Meerschweinchen ist ein Festessen»

Nach offiziellen Zahlen gibt es mehr als 25 Millionen Meerschweinchen in Peru. Die Tiere sind in dem südamerikanischen Land derart populär, dass die Behörden den zweiten Freitag des Oktobers zum landesweiten Tag des Meerschweinchens erklärt haben, um noch weiter zum Verzehr der Nager anzuregen. Wanderungsströme von den Anden brachten die Tradition des Meerschweinchenverzehrs im 20. Jahrhundert auch an die Pazifikküste des Landes.

«Es wird bei Sportveranstaltungen und religiösen Festen gegessen. Meerschweinchen ist ein Festessen», sagte Solórzano. Den Tieren werden sogar Heilkräfte nachgesagt: Es gibt rituelle Heilungsverfahren, bei denen Meerschweinchen über den Körper einer kranken Person gerieben werden.

Marina Isabel Briceño, die für eine Klimaanlagenfirma arbeitet, sagte, sie esse die Nager seit ihrer Kindheit. Sie sprach von einer Delikatesse, die zu «besonderen Anlässen» serviert werde. Die in der Region Cajamarca geborene Frau erklärte, bei Taufen überreichten Eltern den Taufpaten oft ein Tablett mit mehr als einem Dutzend frittierten Meerschweinchen, die «knusprig und bereit zum Verzehr» seien. «Ich weiß, es ist ein Nagetier, ein entfernter Verwandter von Ratten, aber diese Tiere fressen Müll, während Meerschweinchen etwas anderes essen, zarte Maisblätter, weshalb sie so lecker sind», sagte sie.

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(DPA)

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