Bilanz 2016 – 22 Tote durch Arbeitsunfälle in Luxemburg

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Bilanz 201622 Tote durch Arbeitsunfälle in Luxemburg

LUXEMBURG - Die Zahl der Arbeitsunfälle im Großherzogtum bleibt in etwa gleich. Inspektoren fehlen jedoch an allen Ecken.

Vor allem im Baugewerbe gibt es häufig schwere Unfälle.

Vor allem im Baugewerbe gibt es häufig schwere Unfälle.

dapd

«Unfälle bei der Arbeit passieren nur anderen» oder «Meine Schuld ist es nicht». Mentalitäten wie diese seien bei Unternehmen in Luxemburg nach wie vor weit verbreitet, sagt Marco Boly, Direktor der Gewerbeinspektion (ITM). Er warnt vor solch einer Einstellung. Insbesondere im Hinblick auf die Todesfälle auf Baustellen in den vergangenen Monaten.

Im Jahr 2016 wurden in Luxemburg insgesamt 26.628 Arbeitsunfälle gemeldet. Im Jahr davor waren es 26.516. Die Zahl blieb also etwa gleich. In beiden Jahren kam es jeweils zu 22 Todesfällen. «Es sollte jedoch beachtet werden, dass einige davon, wie zum Beispiel Herzinfarkte, nur indirekt mit der eigentlichen Arbeit zu tun hatten. Dennoch bleibt die Zahl dramatisch», sagt Boly.

Zu wenige Inspektoren

Das Risiko müsse in das Bewusstsein der Menschen, appelliert er. Dabei hat die Inspektion aber auch mit eigenen Problemen zu kämpfen. So gibt es nach wie vor zu wenig Inspektoren. «Wir haben 24 im Einsatz. Das ist schon besser als im Vorjahr, als es nur 18 waren. Aber eigentlich bräuchten wir doppelt so viele», mahnt Boly.

Die Gründe dafür kennt Boly. «Der Einstellungsprozess ist sehr lang und kompliziert. Es geht über drei Jahre. Außerdem haben wir schlichtweg zu wenige Bewerber. Wir denken darüber nach, dass Verfahren zu ändern», sagt Boly.

(Séverine Goffin/L'essentiel)

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