Ölpest in Brasilien27 Stränden droht Umweltkatastrophe
Im Norden Brasiliens spült das Meer Tausende Ölklumpen an die Küste – 27 Strände sind vor der Verseuchung bedroht. Wissenschaftler suchen nach dem Grund für die Katastrophe.
An mindestens 27 Traumstränden in der Region Ceará im Norden Brasiliens werden derzeit Ölflecken gemeldet. Tausende klebrige Ölklumpen hat das Meer am Dienstagabend ans Ufer gespült - die Strände von Icaraí bis Cumbuco, eine halbe Autostunde nördlich der Metropole Fortaleza, sind übersät damit.
Auf Instagram macht das Portal Jangada Online auf das Umweltdesaster aufmerksam. Laut dem Forscher Eduardo Lacerda, der das Programm Chief Scientist beim Umweltministerium von Ceará leitet, erreichen die ersten Spuren der Verschmutzung die Westküste des südamerikanischen Landes wegen einer Meeresströmung von Osten. Doch das sei erst der Anfang: «Die Gemeinden an der Westküste müssen wachsam bleiben», sagt Lacerda. «Bald werden die Strömungen auch Öl in die am weitesten entfernten Gemeinden tragen.»
Woher stammt das Öl?
Untersuchungen zu den neu erschienenen Ölflecken sind noch im Gange. Sie werden laut dem Nachrichtenportal Opovo vom Institut für Meeresstudien (Labomar) der Bundesuniversität von Ceará und von der brasilianischen Marine durchgeführt. Doch bereits in einem Bericht des Instituts für Geowissenschaften der Bundesuniversität von Bahia (UFBA) heißt es, dass das Material nicht dasselbe ist, das im Jahr 2019 auf die Strände des Nordostens traf. Damals wurden mehr als 200 Orte - rund 2250 Kilometer Küste - verseucht. Für die Umweltkatastrophe machte die brasilianische Regierung einen Tanker verantwortlich, der unter griechischer Flagge fuhr.
Die Forscher und Forscherinnen aus Bahia fanden heraus, dass die kürzlich entnommenen Ölproben mit Erdöl aus organischen Meeresbestandteilen zusammenhängen. Mit anderen Worten: Die Ölklumpen, die zurzeit an den Stränden gespült werden, stammen entweder aus Explorationsbohrungen einer Ölgesellschaft, stammen von einem Ölfrachter oder könnten sogar aus Öl kommen, das aus dem Meeresboden austritt.
Inzwischen haben sieben Städte in Ceará mit Reinigungsaktionen an ihren Stränden begonnen. Die lokalen Umweltämter koordinieren die Arbeit, die staatliche Umweltbehörde stellt persönliche Schutzausrüstung sowie Fässer zur Lagerung des gesammelten Materials zur Verfügung. Sie kümmert sich dann auch um die Logistik für die Entsorgung des Öls.
(L'essentiel/Karin Leuthold)