Spanien: Acht Tote und Hunderte Verletzte – Neue Debatte um Stierrennen entbrannt

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SpanienAcht Tote und Hunderte Verletzte – Neue Debatte um Stierrennen entbrannt

In Spanien sind dieses Jahr bei den umstrittenen Stierrennen bereits acht Menschen ums Leben gekommen. Das hat eine Debatte um die Sicherheit der Veranstaltungen ausgelöst. 

In Spanien sind bei den diesjährigen Stierrennen bereits acht Menschen getötet worden. (Symbolbild)
Dazu gab es mehr als 380 Verletzte.
In der nun öffentlich geführten Debatte geht es weniger ums Tierwohl, sondern um die Sicherheit der Läuferinnen und Läufer.
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In Spanien sind bei den diesjährigen Stierrennen bereits acht Menschen getötet worden. (Symbolbild)

REUTERS/Paul Hanna

Bei Tausenden Sommerfesten in ganz Spanien rennen wagemutige Läuferinnen und Läufer vor den mächtigen Rindern durch die Straßen, begleitet von Anfeuerungsrufen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Bereits acht Menschen haben die Veranstaltungen das Leben gekostet. 

In Atanzón in Kastilien-La Mancha kamen die Feiernden kürzlich noch glimpflich davon. Es gab weder Tote noch Verletzte, als die Läuferinnen und Läufer zu Fuss und zu Pferd mit einem wütenden Stier zusammenstießen. In der Kleinstadt Alalpardo, weniger als eine Autostunde entfernt, wurde jedoch ein 60-jähriger Mann in der vergangenen Woche von einem Stier aufgespießt und getötet. 

Eine Woche zuvor starb eine 73-jährige Französin, die regelmäßig an Stierkämpfen teilnahm, in der Stadt Beniarbeig in Alicante, nachdem sie in die Brust gestochen worden war. Bei anderen Festen in Valencia wurden sechs Männer aufgespießt und starben, und mehr als 380 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden verletzt. Dabei dauert die Saison noch bis November.

Was hälst du von Stierrennen?

Die Behörden sind besorgt, aber auch ratlos, welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen weitere Unfälle verhindern könnten. «Einige Leute haben die Angst vor dem Stier verloren», sagt José María Angel, Chef der Rettungskräfte in Aragonien. Er fordert die Feiernden auf, vorsichtiger zu sein. 

Die stellvertretende Präsidentin der Regionalregierung von Valencia, Aitana Mas, lässt sogar die Möglichkeit einer Debatte über ein Verbot von Stierrennen offen. Die aktuelle Gesetzgebung sei nicht ausreichend, erklärt sie.

Bisher wurden nur wenige dieser Feste abgesagt. Ein Dorf, das diesen Schritt ging, ist Tavernes de la Valldigna in Valencia an der Ostküste des Landes. Der Bürgermeister begründet die Absage allerdings nicht mit dem Schutz der Teilnehmenden, sondern mit dem Schutz der Tiere.

Bei der Debatte geht es weniger ums Tierwohl

Die öffentliche Debatte in Spanien konzentriert sich weitgehend auf die Todesfälle bei den Läufen. Aktivistinnen und Aktivisten geht es dagegen um das Tierwohl. Sie fordern ein vollständiges Verbot von Veranstaltungen, bei denen Tiere zur Unterhaltung eingesetzt werden. Ihre Kritik richtet sich besonders gegen Feste, bei denen die Tiere besonderer Grausamkeit ausgesetzt sind, wenn Watte an den Hörnern der Stiere angezündet wird oder ein Tier ins Meer gejagt und dann zurück an Land getrieben wird.

Stierhatz von Pamplona ist weltberühmt

In Spanien fanden im vergangenen Jahr rund 2700 Stierrennen oder ähnliche Veranstaltungen statt. In diesem Jahr werden bis Ende November rund 9000 Veranstaltungen erwartet. 

Die berühmteste Stierhatz ist die von Pamplona, verewigt vom Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway in seinem Roman «Fiesta» von 1926. Dort gab es zuletzt vor 13 Jahren einen Todesfall. Die Sicherheitsmaßnahmen und die Professionalität der Läuferinnen und Läufer unterscheiden sich jedoch deutlich von denen bei den vielen kleineren Festen in Spanien.  

(DPA/job)

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