Welt-Aids-TagAls die Affenviren auf Menschen übersprangen
35 Millionen Menschen haben sich mit Aids infiziert. Täglich kommen 7000 hinzu. Die Epidemie nahm 1979 in Uganda ihren Anfang. Entstanden ist das Virus aber zwischen 1884 und 1924 in Zentralafrika.

35 Millionen Menschen haben sich bis heute mit Aids infiziert. (Bild: AFP)
Kasensero in Uganda ist das «Dorf, aus dem die Aids-Seuche kam»: 1979 soll sich das Immunschwäche-Virus von der Siedlung am Viktoriasee über die ganze Welt verbreitet haben. Sein erstes Opfer hieß Nantongo Rose: Sieben Monate dauerte das Leiden der 30-Jährigen, bis sie starb. Die Dorfbewohner gingen davon aus, dass ein Fluch Schuld an ihrem Tod war, berichtet die «Welt». Daß Aids zur Epidemie wurde, lag an der plötzlichen Verbreitung, die durch einen Krieg befeuert wurde.
Sex gegen Rappenbeträge
Ugandas Machthaber Idi Amin hatte 1978 den Nachbarn Tansania angegriffen. Ein Jahr später marschierte der Gegner im Fischerdorf Kasensero ein. Über Prostituierte, Soldaten, LKW-Fahrer und Fischer verbreitete sich HIV in ganz Ostafrika. Gegen die Symptome half keine Medizin – und weil für alle Patienten dieselbe Nadel benutzt wurde, verschlimmert sich das Problem durch die ärztliche Behandlung sogar noch. «Wir wußten nicht, dass es dadurch nur noch schlimmer wurde. Ich glaube, in einem Jahr starben in unserem Dorf über 300 Menschen», sagte der Dorfälteste Abdu Senkima der «Welt».
Billiger Sex tat das seine, um die Ausbreitung zu beflügeln: Für Verkehr mit Kondom bekommen Prostituierte in Uganda 5000 bis 10 000 Schilling (1,44 bis 2,87 Euro), während es ohne Gummi 20 000 Schilling (5,75 Euro) kostet. Sprich: An geschütztem Liebesdiensten verdienen Bordsteinschwalben deutlich weniger. «Ich kläre über die Ansteckungsgefahren auf, verteile Kondome und achte darauf, daß die Patienten regelmäßig ihre Medikamente nehmen. Aber die Fischer sind oft völlig verantwortungslos», sagte der HIV-Berater des Dorfes der deutschen Tageszeitung.
Vom Affen- zum Menschenvirus
Obwohl Aids als Seuche in Uganda seinen Ursprung haben soll, liegen die ersten Infektionen weiter zurück. Wißenschaftler haben 1998 in dem Fachmagazin «Nature» vom Fall eines Mannes aus Kinshasa im Kongo berichtet, den sie exhumiert haben. Sie fanden bei dem 1959 Verstorbenen HIV-1. Auch bei einem Amerikaner, der 1969 ums Leben kam, und einem 1976 verstorbenen norwegischen Seemann konnte die Krankheit festgestellt werden.
Der US-Forscher Michael Worobey von der University of Arizona hat die Kinshasa-Proben ebenfalls untersucht und glaubt, den Ursprung der Krankheit zurückdatieren zu können: Der Professor glaubt, sie sei zwischen 1884 und 1924 in Zentralafrika entstanden.
Seinen Ursprung haben die HI-Viren offenbar in den SI-Viren (Simianes Immundefizienz-Virus), die Affen befallen. Das afrikanische SIVcpz, die Abkürzung kommt vom Wort «chimpanzee», ist der Vorläufer für HIV-1, das asiatische SIVmac für das seltenere HIV-2. Schon vor 1930 sollen sich die ersten Menschen entweder durch Jagdwunden oder den Verzehr von Affenfleisch infiziert haben.
L'essentiel Online/phi
Zahl der Neuinfektionen in Luxemburg auf hohem Niveau
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Luxemburg ist nach wie vor auf einem besorgniserregenden Niveau. Bis Ende November 2011 wurden 65 Neuinfektionen gezählt, davon 47 Männer und 18 Frauen. Somit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr gestiegen: 2010 waren es 62 Neuinfektionen.
59 Infektionen gehen auf ungeschützen Geschlechtverkehr zurück, zwei auf intravenösen Drogenkonsum.
«Stop Serophobia»
Um irrationale Ängste und Vorurteile gegenüber HIV-Infizierten zu bekämpfen und HIV/AIDS in der Gesellschaft weiterhin zu thematisieren, hat das Gesundheitsministerium zusammen mit seinen Partnern zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember eine neue Kampagne gegen Diskriminierung ins Leben gerufen: «Stop Serophobia». Mehr Infos zur Kampagne finden Sie hier.