AuslieferungsverzichtAssange pocht auf wasserdichte Garantie
Julian Assange will die ecuadorianische Botschaft in London erst verlassen, wenn man ihm versichere, dass er nicht an die USA ausgeliefert wird.

Wikileaks-Gründer Julian Assange will die ecuadorianische Botschaft in London erst nach Erhalt einer staatlichen Zusicherung verlassen, dass er nicht in die USA ausgeliefert wird. Das sagte seine Anwältin Jennifer Robinson dem australischen Sender ABC am Dienstag.
Ihr Mandant werde das Botschaftsgebäude nur gegen die Zusicherung verlassen, dass sein Recht auf «politisches Asyl» respektiert bleibe, sagte sie. Die Bedingungen hierfür müssten seine Rechtsberater aber noch ausgehandelt - und wann das geschehe, sei unklar.
«Größte Sorge»
«Wir haben um Zusicherungen gebeten, dass er nicht in die USA ausgeliefert wird», sagte Robinson. «Das ist und war immer seine größte Sorge, und es ist auch der Grund dafür, dass er in der Botschaft Asyl gewährt bekommen hat.»
Es gebe laufende Rechtsstreitigkeiten in Schweden und laufende Ermittlungen in den USA, wegen derer Assange das Gebäude nicht verlassen wolle. Die Bedingungen, unter denen er in der Botschaft lebe, seien «nicht gerade prächtig».
Seit Juni 2012
Nach mehr als zwei Jahren in der ecuadorianischen Botschaft hatte sich der Wikileaks-Gründer am Montag optimistisch geäußert, diese «bald verlassen» zu können. Ein Wikileaks-Sprecher relativierte diese Ankündigung jedoch mit den Worten, Assange werde die Botschaft verlassen, sobald die britische Regierung ihre «Verpflichtungen» erfüllt habe. Welche «Verpflichtungen» gemeint waren, blieb unklar.
Der 43-jährige Australier befindet sich seit Juni 2012 in dem kleinen Botschaftsgebäude im noblen Westen Londons. Bei der Pressekonferenz am Montag bestritt Assange Medienberichte, denen zufolge er lebensbedrohliche Gesundheitsbeschwerden haben soll.
Sofortige Festnahme droht
Beim Verlassen des Gebäudes droht ihm die sofortige Festnahme, da Schweden wegen Sexualdelikten seine Auslieferung beantragt hat. Großbritannien lehnt es ab, Assange freies Geleit außer Landes zu gewähren.
Die britische Polizei hatte stets angekündigt, der Australier werde festgenommen, sobald er das Botschaftsgebäude verlasse. Assange bezeichnet die Vorwürfe gegen ihn als politisch motiviert und fürchtet, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats drohen könnte.
(L'essentiel/sda)