Wahlrecht – Ausländer in Luxemburg sind politikverdrossen

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WahlrechtAusländer in Luxemburg sind politikverdrossen

LUXEMBURG – Eine Studie zeigt: Die Mehrheit der Ausländer will sich integrieren. Nur für luxemburgische Politik interessiert sie sich nicht. Ein Problem.

Das Zusammenleben klappt ganz gut. Aber reicht das, um einen mündigen Wähler abzugeben?

Das Zusammenleben klappt ganz gut. Aber reicht das, um einen mündigen Wähler abzugeben?

Die Menschen in Luxemburg – unabhängig von ihrer Nationalität – wollen am öffentlichen Leben des Landes teilnehmen. Das geht aus einer Umfrage des TNS-Ilres für die Association de soutien aux travailleurs immigrés (ASTI) hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde.

«Es gibt diesen Gemeinsinn im Land. Ausländer meinen nicht, ihre Wurzeln um jeden Preis bewahren zu müssen», kommentiert Laura Zuccoli, Präsidentin von ASTI, das Ergebnis der Umfrage. So geben 92 Prozent der Einwohner an, sich wie Luxemburger zu fühlen. Dennoch steht Luxemburg vor einer Herausforderung – vor allem beim Wahlrecht. «Wir haben festgestellt, dass viele nur dann wählen, wenn sie persönlich ein Problem haben.»

Knappe Mehrheit für Ausländerwahlrecht

Zum Ausländerwahlrecht befragt, fielen die Ergebnisse anders aus als beim Referendum 2015. «Die Fragen wurden neutraler gestellt als 2015, als andere Parameter berücksichtigt wurden», sagt Tommy Klein vom TNS-Ilres. Diesmal sind 52 Prozent der Befragten, darunter 43 Prozent Luxemburger mit nur einer Nationalität, der Meinung, dass Ausländer bei Parlamentswahlen wählen können sollten, wenn sie nicht nur kurzzeitig im Land sind.

Trotz allem zeigt die Umfrage Politikverdrossenheit unter den Ausländern. Viele beschäftigen sich wenig bis gar nicht mit luxemburgischer Politik. Das ist für die Einführung eines Ausländerwahlrechts ein kritischer Punkt.

Dennoch fällt das Fazit von Laura Zuccoli positiv aus: «In Luxemburg gestaltet sich das Zusammenleben nach wie vor besser als in den Nachbarländern», sagt sie. «Der höhere Lebensstandard und die Tatsache, dass viele Ausländer aus der EU kommen und daher keine Probleme mit der Bürokratie haben, erleichtern natürlich für die Integration».

(mb/L'essentiel)

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