Aus den USA – Bald gibt's ein Nasenspray gegen Depression

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Aus den USABald gibt's ein Nasenspray gegen Depression

Es könnte eine schnelle, einfache Hilfe für Menschen sein, die unter einer Depression leiden: Das Mittel Eskétamin wird wohl bald als Nasenspray erhältlich sein.

Ein Forscher im Labor von Johnson & Johnson, der Firma, die Spravato entwickelt hat.

Ein Forscher im Labor von Johnson & Johnson, der Firma, die Spravato entwickelt hat.

AFP

Depressive Menschen sollen in den USA bald Zugang zu Eskétamin haben, einem neuen Medikament, das als Revolution in der Behandlung von Depressionen gehandelt wird. Die US Food and Drug Administration (FDA) hat am Dienstag grünes Licht für den Verkauf des Mittels, das in Nasensprays verkauft wird gegeben. Es wird in den USA unter dem Namen Spravato vertrieben und sollte wegen möglicher Nebenwirkungen nur unter ärztlicher Aufsicht genommen werden.

«Dies ist eine wichtige Entwicklung in der Behandlung von Depressionen», sagt Dr. Pierre de Maricourt, Abteilungsleiter am Sainte-Anne-Krankenhaus in Paris, der an zwei der klinischen Studien teilgenommen hat. Die Studien befassten sich mit depressiven Patienten, bei denen die herkömmlichen Behandlungen nicht angeschlagen hatten.

Schnelles Ergebnis erkennbar

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit rund 300 Millionen Menschen an der Krankheit, deren Schwere oft unterschätzt oder mit einer vorübergehenden Depression verwechselt wird. Auswirkungen der Krankheit können bis hin zum Selbstmord reichen, sagt die UN. «Jedes Jahr sterben fast 800.000 Menschen infolge eines Selbstmords, es ist die zweithäufigste Todesursache bei den 15- bis 29-Jährigen», schreibt die WHO und stellt zudem fest, dass weniger als die Hälfte der weltweit betroffenen Menschen von den bestehenden Behandlungen profitieren.

Eskétamine wirken dagegen schnell, oft innerhalb von wenigen Tagen, besonders im Vergleich zu den meisten derzeit auf dem Markt befindlichen Antidepressiva, bei denen es Wochen dauern kann, ehe sich ihre Wirkung entfaltet.

Nebenwirkungen befürchtet

Allerdings werden noch mögliche Nebenwirkungen durch Eskétamin befürchtet. Ketamin werde bereits als Stimmungsaufheller eingesetzt, das zudem die Sinneswahrnehmung intensiviert, allerdings kann es auch zu einem Gefühl der Dissoziation – dem gefühlten Verlassen des eigenen Körpers – führen. Das Produktionslabor Janssen, dass das Nasenspray herstellt, beantrage im Oktober 2018 auch eine Zulassung bei der Europäischen Arzneimittelbehörde.

(L'essentiel/afp)

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