Bangladesch: Nach Massenprotesten – Nobelpreisträger wird Übergangsregierung anführen

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BangladeschNach Massenprotesten – Nobelpreisträger wird Übergangsregierung anführen

Nach Massenprotesten in Bangladesch und der Flucht von Regierungschefin Scheich Hasina hat sich der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus zur Führung einer Übergangsregierung bereiterklärt.

Muhammad Yunus, Träger des Friedensnobelpreises, wird Anführer der Übergangsregierung in Bangladesch.
In mehreren Städten von Bangladesch waren Zehntausende auf die Straßen gegangen ...
... und hatten sich mit der Polizei schwere Auseinandersetzungen geliefert.
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Muhammad Yunus, Träger des Friedensnobelpreises, wird Anführer der Übergangsregierung in Bangladesch.

IMAGO/SOPA Images

Nach dem Rücktritt von Sheikh Hasina als Bangladeschs Ministerpräsidentin soll der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus Übergangsregierungschef werden. Dies sagte ein Sprecher von Präsident Mohammed Shahabuddin der Nachrichtenagentur AP telefonisch.

«Wenn in Bangladesch Handlung gefordert ist, für mein Land und für den Mut meines Volkes, dann werde ich handeln», sagte der 84-jährige Yunus am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Zuvor hatten die Anführer der Studentenproteste Yunus als Chef der Übergangsregierung ins Spiel gebracht.

Mikrokredite für Millionen

«Die Übergangsregierung ist nur der Anfang. Wirkliche Befriedung kann es nur mit freien Wahlen geben. Ohne Wahlen gibt es keinen Wandel», sagte Yunus, der in den 1980er Jahren mit der Vergabe von Mikrokrediten Millionen von Menschen in dem südasiatischen Land aus der Armut geholfen hatte. 2006 wurde dem Wirtschaftswissenschaftler dafür der Friedensnobelpreis verliehen.

«Wir vertrauen Dr. Yunus», erklärte einer der Anführer der Bewegung Studenten gegen Diskriminierung (SAD), Asif Mahmud, im Onlinedienst Facebook. Unterdessen löste der Präsident des Landes am Dienstag das Parlament auf, zudem kam die Oppositionsführerin und ehemalige Regierungschefin Khaleda Zia aus dem Hausarrest frei.

Demonstranten stürmten Amtssitz

Die seit 15 Jahren herrschende Hasina war am Montag nach wochenlangen und teils gewaltsamen Massenprotesten aus Bangladesch geflohen. Zuvor hatten Demonstranten unter anderem ihren Amtssitz gestürmt und Fernsehstationen in Brand gesetzt. Armeechef Waker-Uz-Zaman kündigte die Bildung einer Übergangsregierung an. «Es ist Zeit, der Gewalt ein Ende zu setzen», betonte er.

Mit mindestens 122 Toten war der Montag der blutigste Tag der seit Anfang Juli andauernden Proteste. Diese richteten sich zunächst gegen eine Quotenregelung für die Vergabe von Jobs im öffentlichen Dienst. Nach und nach wurde allerdings der Rücktritt der seit 2009 amtierenden Regierungschefin das Ziel der Protestbewegung, der sich Millionen von Menschen aller Bevölkerungsschichten anschlossen.

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(AFP, DPA, jar)

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