Chaos in Skigebieten – «Bei uns liegt bis zu zehn Meter Schnee»

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Chaos in Skigebieten«Bei uns liegt bis zu zehn Meter Schnee»

Die Schneehöhen in Österreich werden immer bedrohlicher. Teilweise türmt sich die weiße Pracht inzwischen mehrere Meter hoch, in der Steiermark sogar schon zehn Meter.

Die Wetterlage in den österreichischen Alpen hat sich durch neue Schneefälle weiter verschärft. Zahl und Größe der Gefahrenstellen nähmen zu, teilte der Lawinenwarndienst am Dienstag mit. Auf dem rund 1800 Meter hohen Loser in der Steiermark hat der Schnee die Bergstation fast unter sich begraben. Die Mitarbeiter der Bergbahn kämpften gegen die Schneemassen, schrieb das Unternehmen auf Facebook. «Bei den typisch eingewehten Stellen liegt bis zu 10 Meter Schnee.»

In vielen Regionen Österreichs herrschte weiterhin die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Dennoch zeigten sich Experten in Tirol vorsichtig zuversichtlich. «Wir haben die Lage weiterhin voll im Griff und sind auf alle Eventualitäten vorbereitet», erklärte der Leiter der Landeswarnzentrale, Marcel Innerkofler.

Viele Wintersportler zu leichtsinnig

Viele Schneebegeisterte unterschätzen die aktuelle Gefahr durch Lawinen. Schon mehrere Menschen sind in den vergangenen Tagen in den Alpen verschüttet worden und gestorben. Die Behörden warnten eindringlich davor, sich abseits gesicherter Pisten aufzuhalten und Sperrungen zu ignorieren.

In Westendorf (Tirol) mussten sich Einsatzkräfte am Montag selbst in große Gefahr begeben, um einen Snowboarder in steilem und unwegsamen Gelände zu finden. Der 39-jährige Däne war auf einer ungesicherten Strecke Richtung Tal gefahren – trotz zweithöchster Lawinenstufe. Nach mehreren Stunden Suche konnte der Mann in leicht unterkühltem Zustand geborgen werden, wie orf.at meldet. Die Kosten für den Rettungseinsatz – mehrere tausend Euro – muss der Urlauber übrigens selbst bezahlen.

Tod durch Neuschnee

Dabei sind Lawinen nicht die einzige Gefahr: «Es hat in den letzten Tagen bereits zwei Todesfälle durch Ersticken im Neuschnee gegeben», sagt Christoph Hummel, Sicherheitsexperte beim Deutschen Alpenverein (DAV). Denn wenn ein Wintersportler in tiefem Neuschnee kopfüber stürzt, kann er unter Umständen sterben, «weil man sich nicht mehr selbst befreien kann und einem irgendwann die Luft ausgeht».

Vorerst ist laut Meteorologen kein Ende der aktuellen Wetterlage im Alpenraum in Sicht. Von Nordwesten her ströme immer wieder feuchte Luft in Richtung der Gebirgskette, staue sich und bringe große Schneemengen. «Nach einer kurzen Beruhigung am Freitag und Samstag dürfte am Sonntag die nächste Schneefront die Alpennordseite erreichen», hieß es seitens der ZAMG in Wien.

(L'essentiel/dpa)

Viele Pisten gesperrt

Der permanente Flockenwirbel hinterlässt negative Spuren für die Wintersportler. Nach Angaben des Skiportals «Skiresort.de» sind aktuell 1700 Kilometer Piste gesperrt – 5150 Kilometer sind offen. Laut Portal sind 450 Skilifte geschlossen und 1700 geöffnet.

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