Fußball-SkandalBelgische Polizei nimmt ersten Spieler fest
Ein tunesischer Profi soll in Belgien an Manipulationen im Klubfußball beteiligt gewesen sein. Nun sitzt der 33-Jährige in U-Haft.

Im Skandal, der derzeit den belgischen Klubfußball durchschüttelt, ist nun auch erstmals ein Spieler verhaftet worden. Dabei handelt es sich um den französisch-tunesischen Mittelfeldspieler Fabien Camus, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft berichtete. Der dreifache tunesische Internationale wird der Geldwäsche und Mitgliedschaft einer kriminellen Organisation verdächtigt.
Der 33-jährige Camus stand in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison beim belgischen Club KV Mechelen unter Vertrag. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass zwei Erstliga-Partien der Saison 2017/18 manipuliert worden seien. Es habe sich um Manipulationen im Abstiegskampf zu Gunsten des KV Mechelen gehandelt. Camus, der momentan vereinslos ist, soll bei diesen direkt involviert gewesen sein. Die Ermittlungen gegen ihn und weitere Verdächtige dauern an. Dass zusätzliche Spieler von der Polizei in Gewahrsam genommen werden könnten, ist nicht auszuschließen.
Bereits 20 Personen angeklagt
Camus ist laut «goal.com» der zehnte Beschuldigte, der im Zusammenhang mit dem Skandal in der belgischen Beletage in Haft sitzt. Vor dem Tunesier war auch schon Stürmer Olivier Myny vom Zweitligisten OH Leuven von den Ermittlern als Beteiligter an der Verschwörung beschuldigt worden, wie «goal.com» berichtet. Allerdings habe ein Untersuchungsrichter den Belgier, der in der vergangenen Saison bei Mechelens Abstiegskonkurrent Waasland-Beveren gespielt hatte, aus der Untersuchungshaft entlassen.
Vor gut zwei Wochen hatte die Polizei Dutzende Gebäude in Belgien und im Ausland durchsucht und mehrere Personen festgenommen. Von den Ermittlungen sind auch belgische Topclubs wie Dortmunds Champions-League-Gegner FC Brügge oder der RSC Anderlecht betroffen. Bereits wurde gegen insgesamt 20 Personen Anklage erhoben. Zu den Beschuldigten zählen auch der kroatische Coach Ivan Leko von Meister FC Brügge und sein Kollege Peter Maes vom SC Lokeren sowie zwei belgische Schiedsrichter.
(L'essentiel/ddu/sda)