Luxemburger Volksfest – Beten & Bofferding - So lief die «Fouer» in Chicago

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Luxemburger VolksfestBeten & Bofferding - So lief die «Fouer» in Chicago

LUXEMBURG/CHICAGO - Die Schobermesse gibt es nur einmal auf der Welt - falsch gedacht! Auch in einer amerikanischen Metropole begeht man die Luxemburger Kirmes.

Die Schueberfouer ist weltweit einzigartig – das mögen viele Luxemburger vielleicht glauben. Doch das beliebte Volksfest wird auch andernorts gefeiert, und zwar mitten in Amerika. Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts veranstaltet die «Luxembourg Brotherhood of America» – mit Unterbrechungen – eine Schobermesse in der Metropole Chicago im US-Bundesstaat Illinois. Mit dem riesigen Rummelplatz auf dem Glacis hat sie aber nicht viel gemein, wie die Verantwortliche des diesjährigen Festes, Lauri Grzelak, L'essentiel am Telefon erzählt.

«Meine Urgroßeltern sind im 19. Jahrhundert aus Luxemburg in die USA ausgewandert. Es war meiner Familie immer sehr wichtig, ihre Traditionen zu feiern. Jetzt liegt es an uns Jüngeren, das weiterführen», sagt Lauri, die als Lehrerin in Chicago arbeitet. Selbst hat sie Luxemburg erst einmal in ihrem Leben gesehen: Mitte der 80er Jahre, als sie noch klein war, besuchte sie gemeinsam mit ihren Eltern Verwandte im Großherzogtum. Die echte Schobermesse kennt sie nur von Bildern: «Früher hatte ich ein Poster davon im Zimmer hängen.»

«Von Luxemburg noch nie gehört»

Sie schätzt, dass heute etwa 300 Personen mit Luxemburger Vorfahren im Raum Chicago leben. Auch für den Nationalfeiertag in Juni gibt es eine kleine Veranstaltung in der Community. Zudem schmücken Freiwillige der «Brotherhood» jedes Jahr vor Weihnachten einen Luxemburger Christbaum im Museum of Sciences and Industry von Chicago. «In den USA haben viele von Luxemburg noch nicht einmal gehört. Es ist für mich etwas sehr Besonderes, Vorfahren aus diesem Land zu haben und zu dieser Gemeinschaft zu gehören.»

Für die Schobermesse am vergangenen Sonntag pilgerten etwa 100 Besucher ins Morton Grove Civic Center nördlich von Chicago. Die Veranstaltung dauerte im Gegensatz zu Luxemburg aber nur einen Tag. Die amerikanische Version der Fouer bot auch etwas weniger Nervenkitzel als die wilden Fahrgeschäfte auf dem Glacis – das Event wurde um 12:30 Uhr mit einem Gottesdienst eingeleitet. «Es ist wie ein Picknick, ein gemütliches Zusammensein. Es gibt Süßigkeiten, Familienspiele, Luxemburger Bratwurst, Bier und eine Live-Band spielt Luxemburger Lieder», schildert Lauri. Die Eintrittspreise sind übrigens ähnlich wie für die Fahrgeschäfte in Luxemburg: 10 Dollar für Erwachsene und fünf für Kinder.

Lauri hofft, dass sie gemeinsam mit ihrer Familie irgendwann noch einmal ins Land ihrer Vorfahren reisen kann. «Es wäre großartig, wenn das klappt.»

Video von der Schobermesse in Chicago 2009:

(Jörg Tschürtz/L'essentiel)

Luxemburger in Amerika

Zwischen Mitte des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts wanderten rund 50.000 Luxemburger in die USA aus. Ähnlich groß ist die Anzahl ihrer Nachfahren, die heute in den Staaten leben — die meisten davon im Mittleren Westen. Die Traditionen ihres Heimatlandes halten die Luxemburg-Amerikaner heute noch mit Veranstaltungen wie der jährlichen Schobermesse in Chicago hoch. Luxemburgisch beherrschen aber nur die Allerwenigsten.

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