Hawk-Eye-SystemBundesliga führt Torlinientechnik ein
Nach langer Debatte haben die Fußball-Bundesligisten den Weg für den Einsatz der Torlinientechnologie frei gemacht.

Das nichtgegebene Tor von Mats Hummels im DFB-Pokalfinale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund hatte die Debatte um die Torlinientechnologie neu entfacht.
DPAIn der Fußball-Bundesliga kommt von der nächsten Saison an die Torlinientechnologie zum Einsatz. Bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga sprach sich am Donnerstag in Frankfurt am Main nach Angaben von Ligapräsident Reinhard Rauball eine ausreichende Mehrheit von 15 Erstligisten für das Hawk-Eye-System aus, drei Clubs votierten dagegen. «Ich glaube, dass es für den deutschen Fußball ein Schritt nach vorne ist», sagte Rauball.
Den Antrag zur erneuten Abstimmung hatte der FC Bayern München im Mai gestellt. Anstoß war die Diskussion um ein nicht gegebenes Tor des Dortmunders Mats Hummels im DFB-Pokalfinale gegen die Bayern. Bei der ersten Abstimmung am 24. März hatten sich 24 der 36 Profivereine gegen die Satzungsänderung gewehrt - auch aus finanziellen Gründen. Diesmal stimmten die Zweitligisten nicht mit ab, die Entscheidung gilt allein für das Oberhaus. «Wir freuen uns über diese klare Entscheidung», sagte DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig. Schon eine Zwei-Drittel-Mehrheit von zwölf Vereinen hätte genügt.
Vor der Abstimmung hatte die DFL in einer Ausschreibung unter den Anbietern die Kosten für die Technik ermittelt. Etwas überraschend gab die Liga nun dem Hawk-Eye-System den Vorzug, das bereits in der englischen Premier League mit Erfolg zum Einsatz kommt. Es sei ein «exzellenter Preis» in den Verhandlungen erzielt worden, versicherte Rettig.
Disput zwischen Traditionalisten und Technik-Befürwortern
Das Nachsehen hatte der Hersteller des computergesteuerten GoalControl aus Würselen im Rheinland, auf das der Weltverband FIFA zuletzt bei der WM in Brasilien setzte. Auch das magnetfeldbasierende System Goal Ref fand bei der DFL keine Zustimmung.
Bis kurz vor dem Treffen am Donnerstag waren sich Traditionalisten und Technik-Befürworter in dem Disput kaum näher gekommen. Die Fraktion um den FC Bayern und den BVB machte sich auch unter Verweis auf die notwendige Hilfe für die Schiedsrichter für die Technologie stark. Dagegen verwiesen Gegner wie Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen auf den nötigen Aufwand für den Einsatz der Systeme, die aus seiner Sicht nicht im Verhältnis zum Nutzen stehen. Zudem sei die Bundesliga mit dem bisherigen Regelwerk stets gut gefahren. So kam es letztlich auf die Gruppe der unentschlossenen Vereine an.
(L'essentiel/dpa)