LuxemburgCargolux erzielt erneut Rekordergebnis – Unmut bei Gewerkschaften
LUXEMBURG – Zum dritten Mal in Folge verzeichnet das Transportunternehmen einen Umsatzrekord. Unterdessen droht der aktuelle Tarifstreit zu eskalieren – möglicherweise vor Gericht.


Das luxemburgische Frachtunternehmen kann sich über gute Umsätze freuen.
CargoluxCargolux hat 2022 das beste Ergebnis seiner bisherigen Firmengeschichte eingefahren: 5,1 Milliarden US-Dollar Umsatz machte das luxemburgische Frachtunternehmen im vergangenen Jahr. 14,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn nach Steuern belief sich laut Pressemitteilung am Mittwoch auf 1,6 Milliarden Dollar, ein Plus von 21,9 Prozent gegenüber 2021.
Bedeutend zu dem positiven Ergebnis beigetragen habe ein hohes Auftragsvolumen in der ersten Jahreshälfte. Einen deutlichen Rückgang habe es im zweiten Halbjahr gegeben, zudem hätten die Schließung des russischen Luftraums und die Sanktionen gegen Russland sich auf die Flugrouten ausgewirkt und u.a. höhere Betriebskosten verursacht, erklärt das Unternehmen.
Neuen Unmut entfacht die Mitteilung zum dritten Rekordergebnis in Folge derweil bei den Gewerkschaften LCGB und OGBL: Ende 2022 war der Kollektivvertrag bei Cargolux ausgelaufen, bislang gibt es keinen neuen. Die Arbeitnehmervertretungen beschuldigen in einer Pressemitteilung das Transportunternehmen, «kategorisch jede Lohnverbesserung, jede nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie eine angemessene Arbeitsplatzsicherheit für alle Beschäftigten» abzulehnen. Nicht zuletzt gingen die Rekordgewinne jedoch auch aufs Konto der Beschäftigten, gerade in den Pandemiejahren, monieren sie.
Landet das Schlichtungsverfahren vor Gericht?
15 Verhandlungssitzungen haben nach Gewerkschaftsangaben in den vergangenen zehn Monaten stattgefunden, ohne Ergebnis. Dass Cargolux demnach offenbar vor dem Verwaltungsgericht gegen die Entscheidung der mittlerweile eingeschalteten nationalen Schlichtungsstelle (ONC) vorgehen will, die drei Sitzungen zur Klärung des Streitfalls anberaumt hatte, werten die Gewerkschaften in ihrem Schreiben als «Angriff auf den luxemburgischen Sozialdialog». Cargolux schaffe damit einen Präzedenzfall, «denn bislang hat noch kein Arbeitgeber eine Entscheidung des ONC vor dem Verwaltungsgericht angefochten», so LCGB und OGBL.
Als Reaktion hat der Abgeordnete Marc Spautz ebenfalls am Mittwoch eine parlamentarische Anfrage an die Minister für Arbeit und Mobilität, Georges Engel (LSAP) und François Bausch (Déi Gréng) gestellt. Er fragt nach dem Urteil der Regierung zu den Tarifverhandlungen. Weiter möchte er wissen, unter welchen Umständen ein Unternehmen ein Schlichtungsverfahren ablehnen kann und ob Firmen mit Staatsbeteiligung ONC-Entscheidungen anfechten sollten. Eine Rückmeldung stand am Abend noch aus.