Britischer Geheimdienst GCHQ postet Weihnachtskarte mit Kopfnüssen

Publiziert

Alle Jahre wiederBritischer Geheimdienst postet Weihnachtskarte mit Kopfnüssen

Was gibt es von einem Geheimdienst zu Weihnachten? Wie wäre es mit einem in einer Grußkarte verpacktem Rätsel. Vom GCHQ gibt es sogar eine mit gleich sieben Siegeln.

Die sieben Denksportaufgaben sollen dazu animieren, Hinweisen nachzuspüren und Probleme zu entschlüsseln.

Die sieben Denksportaufgaben sollen dazu animieren, Hinweisen nachzuspüren und Probleme zu entschlüsseln.

GCHQ

Der britische Nachrichtendienst GCHQ hat seine alljährliche Grußkarte zum Weihnachtsfest auch in diesem Jahr mit kniffligen Rätseln gespickt. Die sieben Denksportaufgaben, besser bekannt als Christmas Challenge, richten sich an junge Menschen im Alter zwischen elf und 18 Jahren und sollen sie dazu animieren, Hinweisen nachzuspüren und Probleme zu entschlüsseln, wie die für Aufklärung, Kryptografie und Datenübertragung zuständige Behörde mitteilte. Gefragt seien keine Einzelkämpfer, sondern die Fähigkeit, im Team zu arbeiten, lateral, also auch um die Ecke zu denken, sowie Kreativität und Hartnäckigkeit.

Weihnachtsgrußkarten verschickt die GCHQ-Leitung an andere Chefs von Nachrichtendiensten in aller Welt. 2015 wurden darin erstmals Rätsel eingebaut, was zur Tradition geworden ist. Die Karte lässt sich von der GCHQ-Webseite herunterladen und erfreut sich gerade unter Lehrern großer Beliebtheit. Laut dem Geheimdienst haben ein Drittel der weiterführenden Schulen in Großbritannien schon darauf zugegriffen.

Die Aktion sieht GCHQ nicht nur als Beitrag zur Zerstreuung rund um die Feiertage. Die Direktorin Anne Keast-Burgler hofft nach eigenen Angaben auch, dass die Denksportaufgaben junge Leute inspirieren, sich mit den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu beschäftigen und eine Karriere in Cybersicherheit und Geheimdienstwesen ins Auge zu fassen.

Es gelte zudem, Mythen zu entkräften, die sich um Geheimdienstarbeit ranken, wie sie etwa von James Bond und anderen fiktiven Spionen befeuert werden. Colin, der «Chefrätsler» beim GCHQ, betonte, die Challenge lasse sich am besten im Teamwork lösen – also anders, als es das in der Popkultur gängige Bild vom einsamen Genie oder dem auf Solopfaden wandelnden Geheimagenten glauben mache.

Die Grußkarten dürften auf der Insel auch deshalb so gut ankommen, weil viele Britinnen und Briten Rätsel lieben. Nicht umsonst wird in der Popkultur die Verbindung zwischen Denksportaufgaben und der Zunft der Spione geradezu zelebriert – vor allem in vielen Büchern, Filmen und TV-Serien über Bletchley Park. In dem Komplex aus Gebäuden und Holzhütten nordwestlich von London machten sich Hunderte Kryptologen, Mathematiker, Kreuzworträtselexperten und Computerpioniere während des Zweiten Weltkriegs daran, Geheimcodes der Nazis zu knacken. Dank ihrer Arbeit konnte der Krieg nach Einschätzung von Historikern um bis zu zwei Jahre verkürzt werden.

Seit den Tagen von Bletchley Park hat sich die Technologie natürlich rapide weiterentwickelt, doch geht es beim Konzipieren und Lösen von Rätseln nicht ohne den menschlichen Feinschliff, wie Colin betont. Die Künstliche Intelligenz habe in diesem Bereich keine gute Bilanz, zumindest was diese Art von Rätseln angehe. «Es ist noch immer der Fall, dass Menschen in der Lage sind, interessante Rätsel in einer Weise aufzugeben, zu der die KI nicht imstande ist – Gott sei Dank.»

Folgst Du uns schon auf WhatsApp?

Abonniere unseren Kanal, aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine News-Übersicht sowie spannende Storys und Unterhaltung zum Feierabend.

(dpa)

Deine Meinung zählt

0 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen