AlltagsfrageDarf man altes Wasser wieder aufkochen?
Was tun mit bereits einmal aufgekochtem Restwasser? Während diese Frage bei den Konsumenten für hitzige Diskussionen sorgt, sind sich die Experten einig.
Die einen tun es, ohne mit der Wimper zu zucken, andere rümpfen allein beim Gedanken daran die Nase: am Vortag aufgekochtes Wasser noch einmal aufkochen.
Wer das Wasser wegschüttet, findet wahlweise die Kalkablagerungen im Kocher eklig, hat Angst, dass sich im Wasser fiese Bakterien gebildet haben oder befürchtet, dass Schadstoffe wie hormonaktives Bisphenol A oder Blei aus dem Gerät ins Wasser übergehen.
Entwarnung ...
Laut Experten vom SGS Institut Fresenius sind diese Sorgen jedoch unbegründet: «Die Angst vor abgestandenem Kochwasser ist ein Relikt aus der Zeit der Tauchsieder und Teekessel.»
Zwar gebe es Keime aus der Umwelt, die sich über längere Zeiträume hinweg in Wasserkochern vermehren könnten. Durch erneutes Aufkochen würden diese in der Regel aber abgetötet.
... mit Einschränkungen
Auch in puncto Schadstoffbelastung hält sich das Risiko im Rahmen. Zu diesem Schluss kam 2015 das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung. Demnach werden von Wasserkochern tatsächlich geringe Mengen freigesetzt, aber die liegen deutlich unter den Grenzwerten.
Will man die Aufnahme von Stoffen wie Bisphenol A wirklich vermeiden, bleibt einem nichts anderes übrig, als jedes Mal frisches Wasser aufzukochen, so Urs von Gunten vom Wasserforschungsinstitut Eawag.
«Dabei sollte man darauf achten, dass man den Wasserhahn vor der ersten Entnahme am Morgen etwas laufen lässt, um die Hausleitungen zu spülen und frisches Wasser ab dem Verteilnetz zu erhalten.» Weil das Leitungswasser über Nacht gestanden hat, enthält es höhere Konzentrationen an Metallen und allenfalls organischen Stoffen.
Erst 2015 berichteten Forscher der schwedischen Lund-Universität, dass sich in Wasserleitungen rund 10 Millionen Bakterien tummeln, von denen man bis dato noch nichts wusste.
(L'essentiel/fee)