Saisonale Erschöpfung: Darum brauchst du im Winter mehr Schlaf – und träumst öfter

Publiziert

Saisonale ErschöpfungDarum brauchst du im Winter mehr Schlaf – und träumst öfter

Eine Studie der Charité Berlin zeigt: Im Winter bekommen viele Menschen weniger Schlaf, als ihr Körper eigentlich benötigen würde. Dadurch kann sich die Infektionsgefahr erhöhen und die Konzentration abnehmen.

Benedikt Hollenstein
von
Benedikt Hollenstein
Viele Leute dürften es kennen: Im Winter fühlt man sich oft schlapp und erschöpft.
In einer Studie sind Forschende der Charité Berlin nun zum Schluss gekommen, dass der Mensch im Winter mehr Schlaf braucht.
Denn die Probanden schliefen im Schnitt eine Stunde länger.
1 / 3

Viele Leute dürften es kennen: Im Winter fühlt man sich oft schlapp und erschöpft.

IMAGO/YAY Images

Viele fühlen sich während der kalten – in neuerer Zeit aber auch immer häufiger schneelosen – Wintermonate ständig schlapp und erschöpft. Zwar machen Menschen keinen Winterschlaf und sind körperlich auch nicht dafür ausgelegt, trotzdem würde eine Mütze Schlaf mehr wohl vielen guttun.

Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Charité Berlin. «Unsere Studie zeigt, dass sich der Schlaf von Erwachsenen in Städten mit den Jahreszeiten verändert», sagt Dieter Kunz, der das Studienteam geleitet hat. Über einen Zeitraum von einem Jahr haben die Forschenden das Schlafverhalten von rund 300 Personen untersucht – und kommen dabei zu einem deutlichen Resultat.

30 Prozent leiden an Schlafstörung

«20 bis 30 Prozent aller Personen in Großstädten leiden an Schlafstörungen», erklärt Chefarzt Kunz im Gespräch mit dem ORF. Im Rahmen der Studie wurde bei den Probanden jeden Monat ein dreitägiger Test durchgeführt, bei dem die Forschenden über Nacht verschiedenste Werte erfassten und danach die Daten der zweiten Nacht auswerteten und mit den Vormonaten verglichen.

Dabei kam heraus, dass die Traumphase des Schlafes im Sommer eine halbe Stunde länger anhält als im Winter. Dieser auch als REM-Phase bekannte Schlafabschnitt dient der Tagesverarbeitung und bildet die letzte Phase vor dem Aufwachen. Generell schliefen die Probandinnen und Probanden im Winter im Schnitt eine Stunde länger – sie wachten jeweils natürlich auf und wurden nicht durch das Klingeln eines Weckers oder Sonnenstrahlen durchs Fenster aus dem Schlaf gerissen.

Viele schlafen im Winter zu wenig

Weniger lang dauerten in den Herbst- und Wintermonaten hingegen die Tiefschlafphasen, wie die Verfasser der Studie schreiben. Doch insgesamt sind die Resultate klar: Biologisch gesehen bräuchten die Menschen im Winter mehr Schlaf. Die meisten Leute bleiben jedoch im Winter laut der Studie «unverändert leistungsfähig», was in vielen Fälle zu einem Erschöpfungsgefühl führen könne. Um diesem Symptom vorzubeugen, das vor allem im Februar und März auftritt, empfehlen die Forschenden mehr Schlaf.

«Saisonalität ist bei jedem Lebewesen auf diesem Planeten allgegenwärtig», sagt Kunz. Denn obwohl in Großstädten ein konstanter Lärmpegel herrsche, es zu jeder Tageszeit hell sein könne und die Temperaturwerte oft ein paar Grad höher seien, ticke in den Menschen doch stets ihre biologische innere Uhr.

Deine Meinung zählt

0 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen