Gesunde Ernährung: Darum kann der Nutri-Score irreführend sein

Publiziert

Gesunde ErnährungDarum kann der Nutri-Score irreführend sein

Die farbige Skala auf Lebensmitteln soll eine gesunde Ernährung einfacher machen. Doch manchmal verwirren die Wertungen auch. Das musst du über den Nutri-Score wissen.

Michelle de Oliveira
von
Michelle de Oliveira
Der Nutri-Score soll einfach und verständlich helfen, sich gesünder zu ernähren. Das kann funktionieren – aber nur, wenn man Produkte der gleichen Kategorie vergleicht.

Der Nutri-Score soll einfach und verständlich helfen, sich gesünder zu ernähren. Das kann funktionieren – aber nur, wenn man Produkte der gleichen Kategorie vergleicht.

Getty Images/iStockphoto

Ist dir das kleine Logo mit den Regenbogenfarben auf manchen Verpackungen auch schon aufgefallen? Immer mehr Produkte weisen den sogenannten Nutri-Score auf. Zusammen mit den Farben und den Buchstaben soll er Konsumentinnen und Konsumenten helfen, Lebensmittel besser einschätzen zu können. Ist etwa das dunkelgrüne «A» hervorgehoben, verleiht das dem Produkt einen besonders «gesunden» Status, während das rote «E» genau das Gegenteil aussagt.

Der Wert wird aufgrund der Bestandteile eines Produkts ermittelt: Positiv wirken sich etwa Ballaststoffe, Proteine, Gemüse, Früchte und Hülsenfrüchte aus, negativ bewertet werden zum Beispiel gesättigte Fettsäuren, Zucker, Salz und viele Kalorien.

Achtest du beim Einkaufen auf den Nutri-Score?

So weit, so klar. Nur ist es leider nicht ganz so simpel und der Nutri-Score kann irreführend sein. Denn Lebensmittel lassen sich nicht so einfach einteilen und eine gesunde Ernährung ist wesentlich komplexer, als die farbige Skala das vermuten lässt. Das heißt: Auch wenn du ausschließlich Produkte mit einem grünen «A» essen würdest, wie zum Beispiel Pasta, bedeutet das nicht, dass du dich ausgewogen – und damit gesund – ernährst. Denn so werden etwa «gute» Bestandteile wie Vitamine und Mineralstoffe sowie «schlechte» Inhaltsstoffe wie Geschmacksverstärker und künstliche Aromen bei der Bewertung nicht beachtet.

Ein anderes Beispiel: Manchmal haben Light-Soft-Drinks eine bessere Beurteilung als ein natürlicher Fruchtsaft. Das liegt daran, dass der Nutri-Score sein Augenmerk auf den Zucker legt: Der Softdrink kann also voll mit Süßstoffen und ohne Vitamine sein und dabei besser abschneiden als ein natürlicher Saft, der Fruchtzucker hat – aber eben auch viele Vitamine.

Oder tiefgekühlte Pommes frites: Sie haben manchmal ein «A», weil sie aus Kartoffeln – also aus Gemüse – bestehen. Wenn dann noch die gesättigten Fettsäuren reduziert sind und hochwertige Pflanzenöle verwendet wurden, kommt es zu dieser Wertung. Das heißt aber nicht, dass sie gesünder sind als geröstete und gesalzene Pistazien, die ein «C» aufweisen. Solche Ofen-Frites sind aber sicher besser als andere Pommes frites der Kategorie «C» oder «D».

Etwa bei Müesli-Mischungen kann der Nutri-Score helfen, verschiedene Produkte zu vergleichen – und die gesündere Variante zu wählen.

Etwa bei Müesli-Mischungen kann der Nutri-Score helfen, verschiedene Produkte zu vergleichen – und die gesündere Variante zu wählen.

Pexels/Jeshoots

Fazit: Hast du die Wahl zwischen zwei ähnlichen Produkten – etwa vor dem Regal mit den Frühstückscerealien –, kann dir der Nutri-Score mit seinem Schema helfen, die gesündere Variante zu wählen. Generell aber nur nach A-Produkten Ausschau zu halten, macht keinen Sinn.

Wie gelingt es dir, dich gesund und ausgewogen zu ernähren?

Deine Meinung zählt

0 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen