130 Millionen PfundDas bedeutendste Fußball-Spiel des Jahres
Der Höhepunkt des Fußball-Jahres steht bevor. Nein, es ist nicht der Final der Champions League – es ist Middlesbrough gegen Norwich.

Queens Park Rangers manager Harry Redknapp celebrates with Championship Play Off trophy after the English Championship Play Off Final against Derby County at Wembley Stadium, London Saturday May 24, 2014. QPR won the match 1-0 and gained promotion to the English Premier League next season. (AP Photo/PA, John Walton) UNITED KINGDOM OUT NO SALES NO ARCHIVE
Keystone/John WaltonZugegeben, es gibt klangvollere Affichen als das Duell der beiden Jojo-Klubs. Hier der Middlesbrough Football Club, genannt «Boro», der in den Nuller-Jahren eine kurze Blütezeit erlebte und 2006 sogar im Final des Uefa Cups stand, ehe er 2009 in die Zweitklassigkeit abstieg. Dort Norwich City, genannt «the Canaries», die 2009 noch durch die drittklassige League One tingelten, mit zwei Promotionen direkt in die Premier League durchmarschierten, nach drei Jahren wieder zweitklassig waren und nun eine Rückkehr anstreben.
Das lukrativste Spiel des Jahres
Das Wembley-Stadion in London wird am Pfingstmontag mit rund 88.000 Fans ausverkauft sein, wenn Middlesbrough und Norwich City kurz vor 15.00 Uhr Ortszeit den Rasen betreten. Es ist das Playoff-Spiel um den dritten Aufsteiger in die Premier League neben Bournemouth und Watford. Es geht um Geld, wahnsinnig viel Geld. Umgerechnet rund 190 Millionen Euro winken dem Sieger nach 90 oder 120 Minuten. Der Verlierer geht leer aus.
Der Aufsteiger erhält 60 Millionen Pfund (90 Mio. Euro) für die Saison 2015/16 in der Premier League. Sollte er direkt wieder absteigen, fließen in den folgenden vier Jahren weitere 70 Millionen Pfund in seine Kassen - als goldener Fallschirm. Macht 130 Millionen Pfund. Zum Vergleich: Real Madrid kassierte 2014 für seinen Triumph in der Champions League eine Prämie von 57,4 Millionen Euro.
Das Aufstiegs-Playoff von der Championship in die Premier League ist das lukrativste Fußball-Spiel des Jahres. Wohlgemerkt: Die 130 Millionen Pfund für den Sieger vom Pfingstmontag sind das Worst-Case-Szenario. Sollte sich der Aufsteiger in der Premier League halten, wird er auch mehr einnehmen. Ab 2016 schwemmt ein neuer TV-Vertrag jedes Jahr 2,3 Milliarden Euro allein aus nationalen TV-Rechten in die Kassen der Premier-League-Klubs.
Ein Fallschirm, kein Vollkasko
So verlockend der Jackpot ist, um den Middlesbrough und Norwich am Montag kämpfen, das Ende aller Sorgen ist er nicht. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass das viele Geld schnell weg ist - für teure Transfers und horrende Saläre. Und auch der Fallschirm hält nicht immer, was er verspricht: Wigan (Absteiger 2013) ist in dieser Spielzeit in die drittklassige League One abgestiegen. Fulham (Absteiger 2014) dümpelt in der zweiten Tabellenhälfte der zweiten Liga herum wie auch Bolton und die Wolverhampton Wanderers, die beiden Absteiger von 2012.
(L'essentiel)