Luxemburg – Das Handwerk will digitaler werden

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LuxemburgDas Handwerk will digitaler werden

LUXEMBURG – Die Digitalisierung im Luxemburger Handwerk ist seit 2017 gut voran gekommen, trotzdem sieht der Branchenverband noch Entwicklungspotenzial.

Lex Delles, Anne Majerus und Tom Oberweis sprachen über die Digitalisierung im Handwerk.

Lex Delles, Anne Majerus und Tom Oberweis sprachen über die Digitalisierung im Handwerk.

dr/Chambre des métiers

«Oft sehen wir, dass der Chef die Kostenvoranschläge immer noch selbst erstellt, die Rechnungen verschickt, die Mahnungen verschickt. All dies kann automatisiert, digitalisiert werden, was dem Chef viel mehr Zeit lässt, sich um seine eigentliche Arbeit und seine Kunden zu kümmern». Anne Majerus ist Leiterin der Abteilung eHandwierk der Handwerkskammer, die Handwerksunternehmen bei der Digitalisierung unterstützt.

Die am 1. Januar 2018 eingerichtete Abteilung informiert und unterstützt Unternehmen, die einige ihrer Dienstleistungen oder Prozesse digitalisieren möchten. So wurden seit Anfang 2018 270 Unternehmen unterstützt. Und mehr als 2000 Menschen haben an 47 Konferenzen, Workshops, Webinaren und anderen Angeboten zu diesem Thema teilgenommen. «Wir sehen eine sehr positive Entwicklung», so Majerus, «vor allem im Hinblick auf die digitale Verwaltung von Verwaltungsprozessen».

« Keine Gefahr, eine Chance»

Um die Entwicklung zu messen, gab die Handwerkskammer zwei Umfragen zu diesem Thema in Auftrag, 2017 und 2019. Während die Online-Präsenz stabil bleibt und 82 bzw. 81 Prozent der Unternehmen angaben, dass sie eine Website und/oder Social-Media-Auftritt haben, hinken andere Bereiche hinterher. So stieg beispielsweise der Anteil der Unternehmen, die Online-Terminvereinbarungen anbieten, von 18 Prozent im Jahr 2017 auf 22 Prozent im Jahr 2019. Einen Onlineshop haben nur wenige Unternehmen, hier ist der Anteil von 6 Prozent auf immerhin 10 Prozent gestiegen. Das Kundenmanagement erfolgt bei 44 Prozent der Unternehmen online, im Vergleich zu 30 Prozent im Jahr 2017. «Es gibt Raum für weitere Fortschritte», räumt Anne Majerus ein. Das Potenzial der digitalen Produktion (3D-Druck, Roboter usw.) und anderer Werkzeuge (digitale Bestandsverwaltung, Geolokalisierung, Fernzugriff, eGovernment usw.) muss sich in den Betrieben noch mehr rumsprechen und genutzt werden.

Tom Oberweis, Präsident der Handwerkskammer, und Lex Delles, Minister für den Mittelstand, betonten die Bedeutung der Digitalisierung. «Das ist keine Gefahr, sondern eine Chance», ist der Minister überzeugt. Das Portal letzshop.lu ist nach seiner Ansicht, ein gutes Testfeld für Unternehmen, die bisher noch keinen Verkauf über das Internet anbieten. Denn gerade die Corona-Krise habe gerade erst gezeigt, wie wichtig es ist über das Internet Kontakt mit den Kunden zu halten und diesen zu stärken. Auch Handwerksbetriebe könnten von dem Fit4Digital-Programm profitieren, das Luxinnovation mit dem Wirtschaftsministerium aufgelegt hat. Bei diesem Programm können Nutzer einen Gutschein für Beratungsleistungen in Höhe von 5000 Euro erhalten und sich nach erfolgter Beratung für weitere Beihilfen qualifizieren.

(jw/L'essentiel)

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