Finnlands Premier Sanna Marin: Das ist die Frau, die sich von Wladimir Putin nicht einschüchtern lässt

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Finnlands Premier Sanna MarinDas ist die Frau, die sich von Wladimir Putin nicht einschüchtern lässt

Mutig und selbstsicher – die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin (36) prüft, einen Antrag auf den Nato-Beitritt zu stellen, obwohl Russland Finnland ausdrücklich warnt, das nicht zu tun. Wer ist diese Frau, die keine Angst vor der russischen Bedrohung zeigt?

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Die 36-jährige Sanna Marin ist seit Dezember 2019 Ministerpräsidentin Finnlands.
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Nachdem Russland ihrem Land damit drohte, es «zu zerstören», sollte es der Nato beitreten, sagte Marin. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, um umfassend darüber zu diskutieren. 
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Die Politikerin ist in einer Regenbogenfamilie aufgewachsen.
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Die 36-jährige Sanna Marin ist seit Dezember 2019 Ministerpräsidentin Finnlands.

AFP

Russland positioniert Raketensysteme an der finnischen Grenze – und Sanna Marin gibt an, dass ihre Regierung dennoch einen Beitritt zur Nato überprüfen werde. «Wir werden sehr sorgfältige Diskussionen führen, aber wir werden uns nicht mehr Zeit lassen als nötig», kündigte Finnlands Regierungschefin an, ohne mit der Wimper zu zucken. Die klare Botschaft, dass Finnland seine historische Neutralität aufgeben wolle, stellt nun diese 36-jährige Politikerin ins Rampenlicht.

Bereits vor zwei Jahren hatte Marin etwas Einzigartiges geschafft, als sie zur jüngsten Premierministerin der Welt vereidigt wurde. Aufgewachsen in einer Regenbogenfamilie war Marin sehr jung in die Politik gegangen. Wie BBC schreibt, hatte es sie als erstes Mitglied einer Familie, die in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen lebte, geschafft, einen Uni-Abschluss zu machen. Um ihr Studium zu finanzieren, arbeitete sie als Verkäuferin.

Als Tochter zweier Mütter durfte sie nicht darüber reden

2010 leitete sie mit nur 25 Jahren den Stadtrat von Tampere und wurde zur stellvertretenden Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei gewählt, fünf Jahre später zur Abgeordneten. Anfang 2019 war Marin bereits zur Ministerin für Verkehr und Kommunikation ernannt worden.

In einem Interview verriet die Politikerin, wie es für sie war, als Tochter zweier Mütter aufzuwachsen. Sie habe sich als Kind «unsichtbar» gefühlt, weil sie nicht offen über ihre Familie sprechen durfte. Doch diese Erfahrung habe sie besonders geprägt, denn zuhause sei sie immer unterstützt worden und habe das Gefühl vermittelt bekommen, alles tun zu können, was sie wollte.

Frauen waren immer aktiv in der finnischen Politik

Während Sanna Marin ihre politische Karriere verfolgte, wurde sie 2018 Mutter einer Tochter mit ihrem langjährigen Partner Markus Räikkönen, einem ehemaligen Fußballspieler. Die Liebesgeschichte der beiden hatte schon in der Schule begonnen, als sie 18 Jahre alt waren. Im August 2020 heiratete das Paar in einer schlichten Zeremonie in der Residenz des Premierministers in Helsinki.

Dass Marin und mit ihr gleich mehrere weibliche Politiker in prominenten Regierungspositionen sitzen, hat wohl auch damit zu tun, dass junge Finninnen schon immer sehr aktiv in der Politik waren. Mit dem Aufkommen der weltweiten #MeToo-Bewegung stand das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter einmal mehr intensiv zur gesellschaftlichen Debatte.

Finnen haben großes Vertrauen in Sanna Marin

Auf sexistische Klischees, wie etwa «junge und schöne Premierministerin» genannt zu werden, oder auf Kritik wegen des Ausschnitts ihres Blazers auf dem Cover von Vogue wurde auf Social Media mit einem Shitstorm reagiert. Dabei entstand eine Gegenkampagne zur Verteidigung der Premierministerin unter dem Hashtag #ImwithSanna, bei der Nutzerinnen Bilder von sich in einem ausgeschnittenen Blazer posteten.

Das Selbstvertrauen der Ministerpräsidentin ist hoch, ebenso wie das Vertrauen der finnischen Bürger und Bürgerinnen in ihre Regierung, zumal das Land im März zum fünften Mal in Folge zum glücklichsten Land der Welt gekürt wurde. Allerdings werden die Länder dabei nach deren Bruttoinlandsprodukt pro Kopf, nach Lebenserwartung, Großmut, sozialer Unterstützung, Freiheit und Korruption gemessen. Das Thema Sicherheit hat in diesen Rankings keinen Einfluss.

(L´essentiel/Karin Leuthold)

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