Busunglück in der SchweizDas Problem lag beim Busfahrer
Mehr als ein Jahr nach dem schweren Unfall eines belgischen Reisebusses mit 28 Toten sieht ein Gutachten eindeutig die Schuld beim Busfahrer.
Unaufmerksamkeit oder ein Schwächeanfall des Busfahrers sind die wahrscheinlichsten Ursachen des schweren Unglücks eines belgischen Reisebusses in der Schweiz vor mehr als einem Jahr.
Laut dem ermittelnden Schweizer Staatsanwalt Olivier Elsig lässt das letzte nun vorliegende Gutachten diesen Schluss zu.
Infos über Zusatzgutachten
Elsig reiste am Montag nach Belgien, um die Familien über die Zusatzgutachten des Universitätszentrums für Rechtsmedizin Lausanne-Genf zu informieren. Demnach kommen als wahrscheinlichste Unfallursachen eine Unachtsamkeit oder ein Schwächeanfall des Fahrers in Frage.
Da beides ausschließlich den Fahrer betrifft, wird eine Einstellung des Verfahrens in Erwägung gezogen, wie die Walliser Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte.
Erlitt der Fahrer ein Herzinfarkt?
Die Gutachter stellten fest, dass die beim Fahrer am Tag nach dem Unglück diagnostizierte Erkrankung des linken Herzkranzgefäßes bei jungen Männern eher selten ist. Sie könne einen akuten Herzinfarkt, eine Angina pectoris oder Herzrhythmusstörungen verursachen.
Dies hätte zu einem Unwohlsein und in der Folge zu einem Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug führen können, was aber nachträglich unmöglich festzustellen sei.
Antidepressivum mit Tätigkeit vereinbar
Wenig wahrscheinlich ist laut dem Gutachten auch, dass das Antidepressivum, das der Fahrer einnahm, dessen Fahrfähigkeit eingeschränkt hat. Der Busfahrer habe das Medikament seit nahezu zwei Jahren eingenommen und die Dosis Anfang 2012 im Hinblick auf eine spätere gänzliche Einstellung halbiert. Die tägliche Einnahme von Paroxetin sei laut einschlägigen französischen Richtlinien mit der Tätigkeit eines Berufsfahrers vereinbar.
Beim Unfall am 13. März 2012 im Tunnel der Autobahn A9 im schweizerischen Siders verloren 22 Kinder und sechs Erwachsene ihr Leben. Weitere 24 Kinder wurden teilweise schwer verletzt. Ein belgischer Reisebus war frontal in eine Nothalte-Nische des Tunnels geprallt.
(L'essentiel Online/aeg/sda)