ZeugenberichtDas steckt hinter der Rodinger Corona-Party
RODINGEN – Eine illegale Party am vergangenen Samstag sorgt für reichlich Gesprächsstoff. «L'essentiel» hat mit einem Teilnehmer gesprochen, wie es zu dem Polizeieinsatz kam.

«Zum richtig Feiern kamen wir gar nicht», berichtet ein Gast. (Collage: iStock/L'essentiel)
Die Pandemie sowie die im Kampf gegen sie ergriffenen Maßnahmen haben Luxemburg fest im Griff. Um ausgelassenen Feiern einen Riegel vorzuschieben, gilt im Großherzogtum sogar eine Ausgangssperre. Den Verstoß in Kauf nehmend, taufte der Gastgeber seine Geburtstagsparty, die am vergangenen Samstag in Rodingen von der Polizei aufgelöst werden musste, «soirée #31#». Eine Analogie zur Vorwahl, die anonyme Anrufe ermöglicht. Doch «anonym» sollte die Feier nicht bleiben. «Über Mundpropaganda und die sozialen Netzwerke ist die Sache außer Kontrolle geraten», erzählt Partyteilnehmer Paul*, der den Gastgeber selbst nicht kannte: «Ständig klingelte es an der Tür und ich dachte mir schon, dass das ausufert.» Masken hätten nicht alle getragen.
Um 0.30 Uhr rückte die Polizei an. Laut den Beamten wurden über hundert Feierende angetroffen. Paul, der in Luxemburg im Gastgewerbe angestellt und derzeit in Kurzarbeit ist, berichtet, dass zwar mehrere Partygäste durch den Garten abgehauen seien, doch es seien insgesamt «viel weniger Leute» gewesen. Ein Video des Einsatzes, das derzeit im Netz kursiert, zeigt die Anwort einiger Teilnehmer auf die Frage der Beamten nach dem Verantwortlichen: «Wir sind alle verantwortlich!» Zur Verantwortung gezogen wurde bislang der Gastgeber, er muss ein Bußgeld zahlen. Die Ermittlungen der Polizei laufen, die Staatsanwaltschaft und das Gesundheitsministerium wurden informiert.
Paul trauert indes dem Abend nach: «Freier Eintritt, Getränke, Essen, Musik, Shisha... zum richtig Feiern sind wir aber gar nicht gekommen.» Für ihn sei vollkommen nachvollziehbar, dass es zu solchen illegalen Partys kommt: «Es ist Corona, nichts ist los, also gehen die Leute dahin, wo sie Spaß haben können. Was sollen die Jungen denn sonst machen, sie werden ihrer Jugend beraubt.» Zwar sei es seine erste Party dieser Art gewesen, doch es gäbe sicher noch mehr. In Zeiten von Corona werde sich daraus sogar ein «Business» entwickeln, ist er überzeugt. Dass dies in Widerspruch zu den ergriffenen Maßnahmen zur Pandemie-Eindämmung steht, lässt Paul kalt: «Was andere davon halten, ist mir egal. Ich weiß schon, was ich tue.»
*Name von der Redaktion geändert
(nm/pw//L'essentiel)