Trotz Handelsstreit – Deutscher Export hält Kurs in unruhigen Zeiten

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Trotz HandelsstreitDeutscher Export hält Kurs in unruhigen Zeiten

Ein guter Juni gibt dem deutschen Außenhandel Rückenwind. Anlass zu Euphorie sieht die Wirtschaft aber nicht. Die Sorgen wegen des angeheizten Handelsstreits sind groß.

Die deutsche Wirtschaft zeigt sich trotz des Handelskonfliktes stabil.

Die deutsche Wirtschaft zeigt sich trotz des Handelskonfliktes stabil.

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Deutschlands Exporteure behaupten trotz internationaler Handelskonflikte weiterhin ihre starke Position auf dem Weltmarkt. Vor allem die Nachfrage aus Europa treibt die Geschäfte an. Im ersten Halbjahr gingen Waren «Made in Germany» im Wert von 662,8 Milliarden Euro in alle Welt. Das waren 3,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Besonders deutlich stiegen die Ausfuhren in die Länder der Europäischen Union (plus 5,4 Prozent).

«Die gute Weltkonjunktur und auch die Nachfrage in der EU stützen die deutschen Ausfuhren», sagte der Außenwirtschaftsexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Kevin Heidenreich. Euphorie sei jedoch nicht angesagt.

Im Geschäft mit den USA zeigten sich Bremsspuren des Handelskonflikts zwischen Washington und der Europäischen Union (EU). Die Ausfuhren auf den wichtigsten Einzelmarkt für «Made in Germany» stiegen trotz eines starken Juni-Wertes im ersten Halbjahr lediglich um 0,8 Prozent. Die Exporte nach China wuchsen hingegen um 10,3 Prozent.

Trotz einer Annäherung ist der Streit zwischen der EU und den USA noch nicht ausgestanden. Zugleich spitzt sich der Konflikt zwischen Washington und Peking zu. Das könnte auch deutsche Firmen treffen, die in China produzierte Waren in die Vereinigten Staaten ausführen. China ist gemessen am Handelsvolumen - Importe und Exporte - der wichtigste Einzelmarkt für den deutschen Außenhandel.

«Größter Risikofaktor für die deutschen Ex- und Importeure bleiben weiterhin die handelspolitischen Konflikte», warnte DIHK-Außenwirtschaftsexperte Heidenreich. «Vor allem der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China hat negative Auswirkungen auch für deutsche Unternehmen, die in beiden Ländern umfangreich investiert haben.»

Noch stärker als die Exporte legten nach einem Rekordwert im Juni die Importe zu. Sie stiegen in den ersten sechs Monaten um 4,8 Prozent auf 541,3 Milliarden Euro. Im Juni erreichten die Einfuhren mit 93,7 Milliarden Euro (plus 10,2 Prozent) den Angaben zufolge den höchsten nachgewiesenen Monatswert. Die gute Konjunktur in Deutschland und die steigende Beschäftigung erhöhen die Nachfrage nach Gütern aus dem Ausland.

Die Ausfuhren stiegen im Juni um 7,8 Prozent auf 115,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vormonat blieben die Exporte unverändert, die Importe legten um 1,2 Prozent zu.

(L'essentiel/dpa)

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