Rapper: «Der alte Sido bin ich nicht mehr»

Früher war die Maske sein Markenzeichen. Heute trägt er lieber eine Brille – und sieht seine neue Welt jetzt «gestochen scharf», wie Sido (43) im Interview verrät. Denn: «Unter meiner Maske habe ich so gut wie nichts gesehen, da keine Brille reingepasst hat.» Doch das war ihm egal – es ging damals ums Image.

Die wilden Anfangszeiten des deutschen Rapstars sind mittlerweile Geschichte. Der rebellische Musiker, der sein Gesicht unter einem silbernen Totenkopf versteckte, wuchs zum gemütlichen Papa mit Cap und Brille heran. Und seine Familie wächst: Sidos fünftes Kind ist auf dem Weg. Seine Freundin Gia (34) ist schwanger, wie sie jüngst verkündete.

Sido ist schon lange im Business, füllt immer noch große Hallen und zieht Menschenmassen vor Festivalbühnen. Nächstes Jahr feiert der Rapper sein 25. Jubiläum – Fans dürfen sich neben der großen Jubiläumstour auch auf neue Musik freuen: «Ich plane, ein Album zu machen», verrät Sido. Eigentlich hätte er bereits eins fertig. Doch er will es nicht veröffentlichen, da es nicht mehr zu ihm passe – es sei seinem letzten Album «Paul» zu ähnlich. «Es tut mir weh, die Songs wegzuschmeißen, aber ich möchte dieses Bild nicht mehr abgeben. Paul kann Pause machen, jetzt soll Sido wieder Muke machen», meint Paul Hartmut Würdig, wie Sido mit bürgerlichem Namen heißt.

Das bedeutet aber keineswegs, dass der frühere Sido mit der Maske und den provozierenden Texten zurückkommt. «Das bin nicht mehr ich», erklärt er. Daher passen seine bekanntesten Lieder aus seinen Anfangszeiten auch nicht mehr zu ihm. «Ich würde das niemals mehr so schreiben. Doch die Leute lieben die alten Songs, deshalb performe ich sie auch immer noch und das macht dann auch Spaß.»

Viele Fans würden sich ein Comeback vom «alten Sido» wünschen. «Leute verändern sich nun mal», meint der Musiker aber. «Ich bin authentisch und einfach der, der ich bin. Man kann nicht von mir erwarten, dass ich Songs mache, die aktuell nicht in meinem Kopf sind.» Auch das «Schlechte Vorbild» von früher sei er nicht mehr. «Vor allem für meine Kinder bin ich jetzt ein gutes Vorbild», sagt der bald Fünffach-Papa stolz.

Der 43-Jährige hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, ist erwachsen geworden. «Man sollte alles nicht zu ernst nehmen und einfach das Leben leben», meint Sido. Dies gelinge am besten, wenn man auf sich selbst höre und nicht auf die Meinung anderer.

Und genau dies macht Sido auch selbst – er macht das, worauf er gerade Bock hat. Eine Kollaboration, welche vor allem auf Tiktok für Aufsehen und Begeisterung sorgt, ist das beste Beispiel dafür. Der 19-jährige Deno fragte Sido, ob sie einen Song zusammen machen können. Der Rapper willigte ein und entstanden ist «Leben leben». Aus der musikalischen Zusammenarbeit wurde eine gute Freundschaft. «Und dank Deno weiß ich jetzt, wie Tiktok geht», so Sido lachend.

Deno verbringt immer wieder einige Tage bei Sido daheim und dokumentiert das Ganze auf seinen sozialen Netzwerken. «Das, was ihm zu Hause fehlt, kann ich für ihn ersetzen. Und das lässt mich auch wohlfühlen», erzählt Sido über die Beziehung der beiden. Kürzlich schenkte der 43-Jährige seinem jungen Kumpel einen Freundschaftsring. Deno meinte im Tiktok-Video: «Ein Adoptivring. Ich hab dich lieb!»