Event in EschDie Rockhal feiert «A perfect Circle»
ESCH/BELVAL – Fulminanter Auftritt mit Seltenheitswert in der Rockhal: Die amerikanischen progressive Rocker von «A perfect Circle» gastieren in Esch.

Spannung liegt in der Luft, die Atmosphäre in der ausverkauften Rockhal ist zum Schneiden dicht. Etwa 5500 begeisterte Fans warten auf eine Regung auf der nur schwach erleuteten Bühne. Dann ertönen erste Flächenklänge, das diffuse Licht auf der Bühne färbt sich purpur, dann grün. Auftritt: Maynard James Keenan. 11.000 Hände fliegen gelöst in die Luft. Wilkommen zu «A perfect Circle».
Die amerikanische Progressive-Rock-Band hat – trotz 14-jähriger Studioabstinenz und teilweiser Neubesetzung – nichts von ihrer Bühnenpräsenz eingebüßt. Gitarrist und Gründungsmitglied Billy Howerdel bildet zusammen mit Gred Edwards und Bassist Matt McJunkins die Frontlinie auf der Bühne. Leicht nach rechts versetzt hämmert Drum-Machine Jeff Friedel trockene Schlagzeugsounds in sein gigantisches Set. Darüber trohnt – scheinbar im Hintergrund – Sänger Maynard James Keenan. Der Gründer von Tool schleicht auf seiner leicht erhöhten Position beständig im Kreis umher, lauert in den Instrumental-Parts auf seinen Einsatz wie ein Tiger, der zum Sprung ansetzt.
Luxemburg inspiriert die Band
Das Quintett um Frontmann Keenan setzt auf ein bewährtes Konzept: harmonische, teils dreistimmig gesungene Melodien, sanfte Gitarrenarpeggios, untermalt mit treibenden Rhytmen, Friedel sorgt an den Drums für den nötigen Vorschub. Selbst in den ruhigen und melodischen Passagen schwingt jedoch stets ein latent dissonanter Unterton mit, fortwährend hält die Band ein musikalisches Bedrohungsszenario aufrecht.
Das bricht sich spätestens dann Bahn, wenn Howerdel und Edwards voll in die Saiten greifen. Sägende Gitarrenriffs zerreißen die Harmonie, Friedel feuert eine Schlagzeugsalve nach der anderen ab. Beim Klassiker «Counting Bodies like sheep to the rythm of the war drums» steht die Rockhal Kopf. Durch den anhaltenden Applaus lässt sich der sonst so zurückhaltende Keenan zu einem Statement hinreißen: «Thats inspiring, thank’s a lot, Luxembourg», sagt der stimmgewaltige Mann beinahe schüchtern – und verspricht ein Wiedersehen.
Hoffentlich müssen wir darauf keine weiteren 14 Jahre warten.
(dix/L’essentiel)