Tsunami – Die Zahl der Toten steigt auf 429

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TsunamiDie Zahl der Toten steigt auf 429

Bei einer Tsunami-Katastrophe in Indonesien sind über 400 Menschen ums Leben gekommen – hunderte wurden verletzt. Die News zur Katastrophe im Ticker.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Tsunami-Katastrophe in Indonesien sind mindestens 222 Menschen ums Leben gekommen

- Mindestens 843 Personen wurden verletzt

- Betroffen sind die Küstenstriche zu beiden Seiten der Meerenge Sundastraße

- Grund ist ein Vulkanausbruch mit anschließendem Unterwasser-Erdrutsch

10.24 Uhr

Bei dem verheerenden Tsunami in der Sundastraße zwischen den indonesischen Inseln Sumatra und Java sind nach neuen Angaben mindestens 429 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 1485 Menschen seien verletzt worden, 154 weitere würden noch vermisst, sagte ein Behördenvertreter am Dienstag.

Der Tsunami hatte am Samstagabend (Ortszeit) die Küstengebiete der bei Urlaubern beliebten Inseln Java und Sumatra überschwemmt. Auslöser war nach offiziellen Angaben eine Eruption des in der Sundastrasse rund 50 Kilometer von der Küste entfernten Vulkans Anak Krakatau. Die Erschütterung hatte demnach zu einem Erdrutsch geführt, der dann den Tsunami auslöste.

6.50 Uhr

Die Zahl der Todesopfer durch die Tsunami-Katastrophe in Indonesien ist auf mindestens 281 gestiegen. Mehr als 1000 weitere Menschen seien verletzt worden, erklärte die Katastrophenschutzbehörde des Landes am Montag. Die Zahl der Opfer drohe weiter zu steigen. Bislang war die Zahl der Toten mit 222 angegeben worden.

19.07 Uhr

Nach Angaben des Geoforschungszentrums (GFZ) im deutschen Potsdam war der Tsunami die Folge einer Kettenreaktion. Zuerst erschütterte ein Beben der Stärke 5,1 in etwa einem Kilometer Tiefe die als Sundastraße bekannte Meerenge. Etwa zeitgleich sei außerdem der Vulkan Anak Krakatau ausgebrochen, sagte der GFZ-Experte Jörn Lauterjung am Sonntag der Nachrichtenagentur DPA. Noch sei unklar, ob der Vulkanausbruch oder das Beben dann einen Erdrutsch ausgelöst habe. Dieser Landrutsch wiederum sei vermutlich die Ursache des Tsunamis gewesen.

15.05 Uhr

Ein Forscher für Planetologie und Geowissenschaften der Open University hat gegenüber «The Guardian» erklärt, wieso es schwierig ist, ein Frühwarnsystem für Tsunamis einzusetzen und wieso dieses am Samstagabend versagt hat. «Die Warn-Bojen vor dem betroffenen Gebiet sind so platziert, dass sie aufgrund von Erdbeben Alarm schlagen, die von den tektonischen Platten unter Wasser ausgehen.»

Da der Tsunami in diesem Fall aber durch einen Vulkanausbruch ausgelöst worden ist, sei dies nicht möglich gewesen. Und selbst wenn die Bojen den Tsunami erkannte hätten, wäre den Behörden und der Bevölkerung nur sehr wenig Zeit geblieben, um zu reagieren. Denn der Vulkan befindet sich sehr nahe am betroffenen Küstenabschnitt.

13.00 Uhr

Ein Video zeigt das Ausmaß der Zerstörung

Die Zahl der Todesopfer ist auf 222 gestiegen. Mindestens 843 Menschen wurden verletzt, 30 werden noch vermisst. Das teilte ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde mit.

Keine Ausländer unter den Toten

Ein Sprecher der indonesischen Behörden gibt an, dass es bisher noch keine Berichte über ausländische Todesopfer gibt. Alle bisher gefundenen Opfer seien indonesische Touristen oder Einheimische.

Rotes Kreuz schickt Hilfe

Das Rote Kreuz ist in Indonesien vor Ort. Die Sprecherin der Organisation, Kathy Müller, geht davon aus, dass die Zahl der Vermissten und Toten noch steigen wird. Gegenüber CNN sagt sie: «Es ist noch so kurz nach dem Disaster, dass sich die Zahlen noch ändern können. Das könnte noch eine Weile gehen.»

Die Region sei voll mit indonesischen Touristen gewesen, denn dort herrscht im Augenblick Hochsaison. Das Rote Kreuz bringt nun nötiges Material, frisches Wasser und Hilfe, um den Schutt zu räumen, in das Gebiet. Diese Arbeit könnte aber durch die zerstörten Straßen erschwert werden.

Augenzeugenbericht

Ein Augenzeuge vor Ort berichtet gegenüber BBC: «Ich war gerade alleine am Strand und versuchte, Bilder des Vulkans zu schießen. Plötzlich sah ich die erste Welle kommen und begann, zu rennen. Diese Welle war noch nicht so stark und ich schaffte die Flucht. Ich rannte sofort zum Hotel, wo meine Frau und mein Sohn schliefen. Als ich sie aufweckte, hörte ich bereits die zweite Welle kommen. Sie war viel größer. Sie ist am Hotel vorbeigezogen und hat Straßen und Autos mitgerissen. Danach sind wir mit weiteren Leuten aus dem Hotel in den höher gelegenen Wald geflüchtet. Dort harren wir aus.»

Touristenort

Allein in Banten, wo es viele Unterkünfte für Touristen gibt, sind 126 Menschen ums Leben gekommen.

Auch die Zahl der Verletzten steigt. Ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde teilt mit, dass 750 Menschen verletzt und 30 Personen vermisst werden.

Laut der Indonesischen Agentur für Geophysik war die Ursache vermutlich ein Ausbruch des in der Sundastraße liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami dann auf Land getroffen.

Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Angesichts der Feriensaison dürfte dort Hochbetrieb geherrscht haben. Dem Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho, zufolge wurden mindestens 430 Häuser, neun Hotelanlagen, zehn Schiffe und Dutzende Autos beschädigt. Schwere Tsunami-Schäden wurden unter anderem vom Urlauberstrand Carita gemeldet.

Dutzende Gebäude wurden den Angaben zufolge zerstört. Die Flutwellen trafen im Süden Sumatras und im Westen Javas an Land, ohne dass die Menschen dort vorab gewarnt worden wären, wie ein Behördensprecher sagte.

Die Opferzahlen dürften noch steigen, weil aus der Region noch keine umfassenden Informationen vorlagen. Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastrasse bekannten Meerenge, die die beiden Inseln Sumatra und Java trennt. Darunter seien auch die Strände in Pandeglang, Serang und Süd-Lampung.

62 Tote

Bei einer Tsunami-Katastrophe an Indonesiens Küste sind in der Nacht auf Sonntag nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde mindestens 62 Menschen ums Leben gekommen und 584 verletzt worden. 20 weitere Menschen gelten als vermisst, wie die Katastrophenschutzbehörde am Sonntag mitteilte.

Katastrophale Tsunami-Flutwellen

Der Inselstaat Indonesien wird immer wieder von katastrophalen Tsunami-Flutwellen heimgesucht. Diese entstehen in der Regel durch Erdbeben unter dem Meeresboden. Dass sie durch Vulkanausbrüche und Erdrutsche ausgelöst werden, ist eher selten.

Erst Ende September hatte ein Beben der Stärke 7,4 die bei Feriengästen beliebte indonesische Insel Sulawesi erschüttert. Die Region um die Stadt Palu wurde kurz darauf von einem Tsunami getroffen. Bei bis zu elf Meter hohen Wellen reichte das Wasser bis zu einem halben Kilometer ins Landesinnere. Mehr als 2200 Menschen kamen ums Leben, Tausende wurden verletzt.

Mancherorts verflüssigte sich der sandige Boden und verschluckte ganze Straßenzüge und Dörfer. Über 200.000 Menschen verloren ihr Zuhause. Es entstand Sachschaden in Milliardenhöhe. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe.

Aktivste Zone der Erde

Noch schlimmere Folgen hatte der Tsunami vom 26. Dezember 2004, der neben Indonesien zwölf weitere Länder im Indischen Ozean traf. Infolge der Riesenwelle kamen damals schätzungsweise 230.000 Menschen ums Leben.

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Erdbeben und auch Vulkanausbrüche sind dort keine Seltenheit. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.

Der aktuelle Tsunami ging von der Vulkaninsel Anak Krakatoa aus, die erst im Jahr 1883 durch eine verheerende Vulkaneruption entstanden war. Bei dem Ausbruch starben damals 36.000 Menschen, eine 20 Kilometer hohe Aschewolke verdunkelte die gesamte Region.

(L'essentiel/roy/sda)

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