RevolutDiese App soll das Geldwechseln erleichtern
Eine neue App will es Europäern in den Ferien einfacher machen. Mit ihr lässt sich Geld in über 16 Währungen zu einem günstigen Kurs wechseln.

Schweiz, England oder auch die USA: Viele Europäer weilen gerade in den Ferien außerhalb des Euro-Währungsraums. Das bedeutet aber auch, dass sie entweder beim Geldwechseln oder beim Bezahlen mit dem Kärtchen zusätzliche Wechselgebühren entrichten müssen. Bis Ende der Ferien können so hohe Zusatzausgaben zusammenkommen.
Eine Möglichkeit, diese zu vermeiden, bietet eine neue App aus England namens Revolut. Für eine einmalige Gebühr von fünf Pfund können Kunden über diese eine danach kostenlose Prepaid-Kreditkarte bestellen, mit der weltweit in Geschäften bezahlt werden kann. Um die Karte zu benutzen, müssen die Kunden via App ihr Konto aufladen, was mithilfe einer anderen Kreditkarte oder einer klassischen Überweisung möglich ist.
Der Vorteil: Zahlungen und auch Geldabhebungen bis 200 Pfund pro Monat sind mit der Kreditkarte in allen Währungen kostenlos. Außerdem können die Nutzer ihr Geld, mit dem sie das Konto aufgeladen hatten, jederzeit in 15 andere Währungen umtauschen. Dabei wird immer der aktuelle Kurs verwendet, ohne dass dafür Gebühren verlangt werden.
Bald auch Bitcoin und Ethereum
Die unterstützten Währungen umfassen neben britischem Pfund und Euro beispielsweise auch amerikanische und kanadische Dollar sowie dänische, norwegische und schwedische Kronen. Bald sollen außerdem Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum dazukommen, erklärt Revolut-Mediensprecher Chad West auf Anfrage.
Ein kleiner Wermutstropfen ist der relativ tiefe Abhebebetrag, der mit der Karte möglich ist. Übersteigt man die 200 Pfund, bezahlt man pro Mal 2 Prozent Kommission des jeweiligen Betrags. Für eine Abogebühr von 8,99 Euro pro Monat lässt sich in der App ein sogenannter Premium-Account lösen, mit dem der Betrag auf 400 Pfund erhöht wird.
Das Ziel: mehr Geschäftskunden
Außerdem erhalten Premium-Kunden weitere Zusatzleistungen wie die Wahl eines eigenen Kreditkartendesigns, Zugang zu einem 24-Stunden-Kundendienst oder eine schnellere Zustellung der Kreditkarte via Expresskurier. Für Firmen unterhält Revolut außerdem Geschäftskonten, an die mehrere App-Nutzer und Kreditkarten angeschlossen werden können. Je nach Nutzerzahl kosten Geschäftskonten zwischen 100 und 1000 Pfund pro Monat, wie West erklärt.
Doch lohnt sich ein Wechsel zu Revolut wirklich? Benjamin Manz vom Online-Vergleichsdienst Moneylan.ch zeigt sich auf Anfrage von 20 Minuten eher kritisch. Er sagt: «Wenn tatsächlich Interbanken-Kurse verrechnet werden, kann sich die Karte für Auslandtransaktionen in den Ferien lohnen.» Allerdings würden je nach Institut unter dem Begriff «Interbanken-Kurs» de facto andere Kurse verwendet. Revolut einmal auszutesten und zu sehen, welcher Kurs wirklich möglich ist, empfiehlt Manz vor allem Vielreisenden und Geschäftsleuten.
Banken sollten mehr Gas geben
Allgemein gelte bei internationalen Online-Start-ups wie Revolut: «Sie haben das Ziel, mit attraktiven Konditionen als Marketing-Maßnahmen möglichst schnell möglichst viele Kunden zu sammeln», so Manz. Und weiter: «Man muss die Entwicklung aber jeweils im Auge behalten, da prinzipiell im Laufe der Zeit zusätzliche Gebühren erhoben werden können.» Trotzdem zeige das Beispiel Revolut, dass Schweizer Banken längerfristig auch von internationalen Fintech-Start-ups bedrängt werden könnten und deshalb gut beraten seien, im Bereich digitale Innovationen etwas mehr Gas zu geben.
(L'essentiel)