Australien: Diese Tiere jagen so verbissen nach Sex, dass sie an Übermüdung sterben

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AustralienDiese Tiere jagen so verbissen nach Sex, dass sie an Übermüdung sterben

Beutelmarder können nur einmal im Leben Nachwuchs haben. Um die einmalige Chance zur Paarung zu nutzen, verausgaben sich die Männchen bis zum Tod, wie Forscher nun herausfanden.

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Männliche Beutelmarder haben während der Paarungszeit nur ein Ziel: Sex.
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Sie legen nachts bis zu zehn Kilometer zurück, um zum Zug zu kommen.
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Dabei verausgaben sie sich dermaßen, dass sie teilweise vorzeitig sterben.
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Männliche Beutelmarder haben während der Paarungszeit nur ein Ziel: Sex.

imago images/Hal Beral / VWPics

Wissenschaftler wollen herausgefunden haben, warum der Geschlechtsverkehr für männliche Beutelmarder einem Todesurteil gleichkommt. Die niedlichen Beuteltiere aus dem Norden Australiens, die mit dem Tasmanischen Teufel verwandt sind, sind die weltweit größten semelparen Säugetiere – Semelparität bedeutet, dass sich die Männchen nur einmal in ihrem Leben fortpflanzen und dann sterben. Laut einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift «Royal Society Open Science» veröffentlichten Studie könnte dies an ihrem unerbittlichen Paarungsdrang liegen.

Keine Zeit für Fellpflege oder Schlaf

Denn laut der Studie finden die Männchen wegen ihres Sexualtriebs keine Ruhe und erschöpfen sich dadurch bis zum Tod. Während der Paarungszeit scheinen sie «nicht annähernd so viel» zu schlafen, wie sie sollten, sagte Hauptautor Joshua Gaschk von der University of the Sunshine Coast der Nachrichtenagentur AFP. Das könne ein Grund für den Tod der Männchen nach der Paarung sein. Zudem sind sie öfter von Parasiten befallen als Weibchen, weil sie kaum Zeit für die Fellpflege aufwenden.

Wie wichtig ist dir Sex?

In der Hoffnung, etwas Licht in den rätselhaften Tod der Männchen nach ihrem ersten erfolgreichen Sex zu bringen, hatten die Forscher sieben männliche und sechs weibliche Zwergbeutelmarder auf der Insel Groote Eylandt mit winzigen Rucksäcken mit Peilsendern versehen. Die über einen Zeitraum von 42 Tagen gesammelten Daten zeigten, dass die Männchen während der Paarungszeit deutlich aktiver waren als die Weibchen, die immerhin bis zu vier Brutzeiten lang leben. Während die Weibchen nahezu ein Viertel ihrer Zeit – 24 Prozent – mit Ausruhen verbrachten, waren es bei den Männchen gerade mal sieben Prozent.

«Sie legen große Distanzen zurück, um sich so oft wie möglich zu paaren – und es scheint, dass ihr Sextrieb so stark ist, dass sie auf Schlaf verzichten, um Weibchen zu suchen», erklärt Christofer Clemente von der University of the Sunshine Coast. Manche «Quolls», wie sie auf Englisch heissen, würden in einer Nacht bis zu zehn Kilometer zurücklegen, was bei einem Menschen 40 Kilometer entspricht.

Tödlich stressige Paarungszeit

Kleinere Verwandte wie etwa die Breitfuß-Beutelmaus sind ebenfalls semelpar. Forschungen ergaben, dass die Männchen an inneren Blutungen und Infektionen infolge des Stresses in der Paarungszeit sterben – was jedoch bei Zwergbeutelmardern eindeutig nicht der Fall ist.

Das jährliche Sterben der Männchen könnte laut Gaschk das Überleben der Zwergbeutelmarder bedrohen, deren Population ohnehin durch invasive Arten wie etwa die Aga-Kröte gefährdet ist. Laut der australischen Wildtier-Behörden gibt es noch rund 100.000 Beutelmarder, ihre Population schwindet aber rapide dahin.

«Suizid-Fortpflanzung muss einen Sinn haben»

Gleichzeitig aber weist Gaschk darauf hin, dass die Raub-Beuteltiere die extreme Fortpflanzungsstrategie, auch bekannt als Suizid-Fortpflanzung, schon seit «Tausenden Jahren» verfolgten. «Sie muss einen Nutzen haben.»

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(AFP/trx)

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