Paul Elliot SingerDieser Milliardär brachte Argentinien zu Fall
Argentinien ist pleite. Schuld daran trägt auch der Amerikaner Paul Elliot Singer. Der 69-jährige Hedgefonds-Manager war in den Verhandlungen unerbittlich.

Unnachgiebig beharrte Paul Singer auf seinen Forderungen und trieb Argentinien so in die Staatspleite.
World Economic ForumBis zur letzten Minute wurde gerungen, doch am Donnerstagmorgen war klar: Argentinien konnte sich mit seinen Gläubigern nicht einigen. Dem südamerikanischen Land droht zum zweiten Mal nach 13 Jahren die Staatspleite. Nie werde man sich den «Geiern» unterwerfen, schimpfte der argentinische Wirtschaftsminister Axel Kicillof nach den gescheiterten Verhandlungen.
Der größte dieser «Geier» ist der New Yorker Milliardär Paul Elliot Singer. Der Gründer des 23,8 Milliarden Dollar schweren Hedgefonds NML Capital kaufte vor sechs Jahren argentinische Staatsanleihen. Damals zum Spottpreis - doch jetzt besteht er auf der vollen Rückzahlung der Papiere zum Nennwert inklusive der Zinsen. Dies, obwohl die meisten anderen Gläubiger einer Umschuldung zu schlechteren Konditionen zugestimmt hatten.
Vermögen mit Staatspleite gemacht
Singer begann im Jahr 2008 mit argentinischen Staatsanleihen zu spekulieren. Die Südamerikaner litten seit 2001 unter einer schweren Wirtschaftskrise. Das Finanzsystem brach damals zusammen und die Regierung war nicht mehr imstande, die Schulden von mehr als 100 Milliarden Dollar zu zahlen. Argentiniens erste Pleite. Die meisten Investoren traten panikartig die Flucht an.
Singer aber kaufte Jahre später große Mengen der spottbilligen argentinischen Staatspapiere auf. Er spekulierte darauf, dass sich das Land erholt und so eines Tages zahlen kann – oder zahlen muss. Und genau dies ist eingetroffen. Singers Investition von 48 Millionen Dollar ist heute theoretisch 832 Millionen wert.
Was für Argentinien eine Tragödie ist, ist für Singer der größte Triumph seines Lebens. Wobei er die Schuld bei den Argentiniern selber sieht: «Das Land hat eine verheerende Steuerpolitik. Und dann legt sich Argentinien auch noch mit großen Konzernen an und zahlt den Gläubigern einfach das Geld nicht zurück», sagte der Jurist in einem seiner seltenen Interviews.
Für Schwule, gegen Obama
Der Mann, der Argentinien mit in die Staatspleite trieb, gilt als extrem erfolgreicher Spekulant und Visionär, der die Finanzkrise als einer der Ersten kommen sah. Doch der Sohn eines Apothekers lebt auch von Widersprüchen. Mit Millionen fördert er die Schwulenbewegung, denn sein Sohn ist homosexuell. Andererseits ist er vehement gegen die Demokratie und damit auch gegen US-Präsident Barack Obama. Singer ist für die Polizei, aber gegen den Staat.
Von Letzterem rührt wohl auch seine einfache, aber erfolgreiche Anlagestrategie. Immer wieder investiert er in Schuldner, die nicht mehr zahlungsfähig sind. Vor Argentinien hat er bereits Peru auf ähnliche Weise mit Staatsanleihen-Geschäften an den Rand der Pleite getrieben.
Am meisten fürchtet sich Singer allerdings nicht vor einem Börsencrash oder einem Atomangriff: Die größte Gefahr für die Weltwirtschaft lauert gemäß dem New Yorker Hedgefonds-Manager im All. In einem Brief an Investoren, der der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegt, warnt er vor einem elektromagnetischen Impuls von der Sonne, der die Energienetze auf der Erde lahmlegen könnte.
(L'essentiel/yh)