USAEin Jahr nach Uvalde laufen die Ermittlungen gegen die Polizei weiter
Am Mittwoch jährt sich der Schusswaffenangriff in einer Grundschule in Texas, bei dem 19 Kinder und zwei Lehrkräfte getötet wurden. Die Reaktion der Polizei am Tatort beschäftigt die Behörden noch immer.
Knapp ein Jahr nach dem Schusswaffenangriff an einer Grundschule in Uvalde in Texas laufen die Ermittlungen zur Polizeireaktion noch immer. In den Tagen nach der Tötung von 19 Kindern und zwei Lehrkräften durch einen Schützen am 24. Mai 2022 hatten Behördenvertreter widersprüchliche Angaben zu den Versuchen gemacht, den Angreifer zu stoppen.
Im zurückliegenden Jahr seit dem verheerendsten Schusswaffenangriff, den es an einer Schule in Texas gegeben hat, ist viel passiert. Es gab einen Bericht texanischer Abgeordneter, dem zufolge knapp 400 Beamte von Bundes- und örtlichen Behörden damals am Tatort waren. Schwer bewaffnete Polizisten warteten demnach mehr als eine Stunde lang, bevor sie es mit dem 18-jährigen Schützen aufnahmen und ihn töteten. Der Bericht warf der Polizei auch vor, ihre eigene Sicherheit über «den Schutz unschuldiger Leben» gestellt zu haben. Die getöteten Kinder in der Robb Elementary School waren zwischen neun und elf Jahre alt.
Die Bezirksstaatsanwältin Christina Mitchell teilte vergangene Woche mit, dass zur Polizeireaktion noch ermittelt werde. Die Staatsanwaltschaft werde die Erkenntnisse letztendlich einer Grand Jury vorlegen. Wann die Ermittlungen abgeschlossen würden, könne sie nicht sagen.
Bewohner fordern strengeres Schusswaffengesetz
Mindestens fünf Polizisten, gegen die ermittelt wurde, sind entweder entlassen worden oder gaben ihren Job auf. Der Leiter der texanischen Behörde für öffentliche Sicherheit, Steve McCraw, gab dem damaligen Polizeichef für Schulen in Uvalde einen Großteil der Schuld. Dieser Beamte wurde später gefeuert. McCraw hat Forderungen abgelehnt, ebenfalls zurückzutreten. Von seiner Behörde waren damals mehr als 90 Beamte an der Schule – mehr als von jeder anderen Behörde.
Einen Monat nach dem Schusswaffenangriff unterzeichnete US-Präsident Joe Biden einen Gesetzentwurf mit den umfangreichsten Waffengesetzen seit Jahrzehnten in den USA. Enthalten waren strengere Kontrollen junger Schusswaffenkäufer und mehr Finanzmittel für Programme zur psychischen Gesundheit und mehr Hilfe für Schulen.
Einige in Uvalde forderten aber strengere Beschränkungen. Sie traten dafür ein, dass das Alter, in dem Personen Sturmgewehre vom Typ AR kaufen können, angehoben wird. Der Schütze an der Schule hat eine solche Schusswaffe. Republikanische Abgeordnete im Parlament von Texas, die dort die Mehrheit haben, lehnten praktisch alle Vorschläge ab, mit denen die Waffengesetze verschärft werden sollten.
Neue Schule ist geplant
Auch der republikanische Gouverneur Greg Abbott ging nicht auf Forderungen nach schärferen Waffengesetzen ein. Diesbezüglich unternehmen wollte er schon nach Schusswaffenangriffen mit vielen Opfern in einer Kirche in Sutherland Springs 2017 und in einem Walmart in El Paso 2018 nichts. Dennoch haben Wählerinnen und Wähler zu Abbott gehalten, der Monate nach dem Angriff in Uvalde wiedergewählt wurde.
Das Gelände der betroffenen Grundschule wurde dauerhaft geschlossen. Derzeit ist eine neue Schule geplant. Am Mittwoch, dem Jahrestag, sind andere Schulen in Uvalde geschlossen.
Rund ein Dutzend Schülerinnen und Schüler, die sich beim Schusswaffenangriff in dem betroffenen Klassenzimmer aufgehalten hatten, überlebten. Einige nahmen im Herbst wieder den Präsenzunterricht auf. Andere besuchten den Unterricht virtuell. Dazu gehörte ein Mädchen, das nach mehreren Schüssen mehr als zwei Monate im Krankenhaus war.