LuxemburgEine Erhöhungen des Mindestlohns um 10 Prozent «ist dringend notwendig»
LUXEMBURG – Der Mindestlohn in Luxemburg reicht nach Auffassung vieler Menschen zum Leben nicht mehr aus. Die Arbeitnehmerkammer hat am heutigen Dienstag erneut Alarm geschlagen.


Viele Beschäftigte in Luxemburg haben Schwierigkeiten, am Monatsende über die Runden zu kommen.
Wenn ein Arbeitnehmer im Großherzogtum den hierzulande geltenden Mindestlohn erhält, entspricht das einem Monatslohn von 2.313,37 Euro brutto im Monat. Eine Summe die heutzutage kein «Garant für ein menschenwürdiges Leben» darstellt. Am heutigen Dienstag hat die Arbeitnehmerkammer vor einem Armutsrisiko, von dem ein Großteil der Arbeitnehmer in Luxemburg betroffen ist, gewarnt. Und das obwohl der hier geltende Mindestlohn der höchste unter den EU-Ländern ist.
Im Jahr 2020 bezogen mehr als 60.500 Personen den sozialen Mindestlohn was 14,6 Prozent aller Beschäftigten, Beamte ausgenommen, entspricht. «Wenn der Bruttomindestlohn bereits nahe an der Armutsrisikogrenze liegt, so ist er es nach den Abzügen (Netto) umso mehr», heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitnehmerkammer. «Der Mindestlohn reicht nicht aus, um die Ausgaben zu decken, die ein einfaches Überleben ermöglichen», fügt die OBGL-Präsidentin, Nora Back hinzu.
«Eine schnelle substanzielle Erhöhung»
Konkret fordert die Arbeitnehmerkammer «eine substanzielle» und kurzfristige Erhöhung des Mindestlohns um 10 Prozent. «Und dieser Satz war schon vor der Preisexplosion, die wir derzeit erleben, notwendig. Wir fordern das schon seit einiger Zeit, aber jetzt ist es umso dringender», betont Back.
Heute haben 28,6 Prozent der luxemburgischen Haushalte Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. 2005 waren es noch 20 Prozent. Im Jahr 2020 gaben 22,5 Prozent der Haushalte im Land an, dass sie nicht in der Lage seien, unvorhergesehene Ausgaben zu tätigen. Dies entspricht einem Anstieg von 42 Prozent seit 2003. Hier verzeichnete Luxemburg übrigens den größten Anstieg im Euroraum, gefolgt von Deutschland.
Brutto liegt der soziale Mindestlohn 13 Prozent über der Armutsgefährdungsschwelle, netto liegen beide jedoch fast auf demselben Niveau. 11,9 Prozent der Arbeitnehmer sind somit armutsgefährdet. «Die Arbeitnehmerkammer, die mehrheitlich gegen das von der Tripartite beschlossene Abkommen vom 31. März ist, fragt: ‹Kann sich Luxemburg damit zufrieden geben?›».