«Einfach so abgeknallt»: Video der Vernehmung des mutmaßlichen Polizistenmörders vor Gericht gezeigt

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«Einfach so abgeknallt»Video der Vernehmung des mutmaßlichen Polizistenmörders vor Gericht gezeigt

KAISERSLAUTERN – Im Mordprozess um tödliche Schüsse auf zwei Polizisten Ende Januar bei Kusel ist im Landgericht Kaiserslautern das Video der ersten Vernehmung des Nebenangeklagten gezeigt worden.

Der Hauptangeklagte (r) sitzt neben seinem Anwalt Leonhard Kaiser im Verhandlungssaal.

Der Hauptangeklagte (r) sitzt neben seinem Anwalt Leonhard Kaiser im Verhandlungssaal.

Archivbild: dpa

Den Namen des 39-Jährigen wollte der Mann bei der Vernehmung anfangs nicht nennen. «Ich habe Angst davor, dass er mich genauso über den Haufen schießt», sagt der 33-Jährige in dem Video, das in Saarbrücken aufgezeichnet worden war. Er habe die Polizisten nicht getötet. «Die Wahrheit ist: Ich habe niemandem etwas getan», betont der Nebenangeklagte wiederholt. «Das schwöre ich.»

Das Video wurde am Freitag zunächst auf einem großen Bildschirm abgespielt, der vom Publikum abgewandt stand. Nachdem die Verteidigung des Hauptangeklagten kritisierte, dass dies dem Grundsatz der Öffentlichkeit eines Prozesses widerspreche, wurde der Bildschirm anders platziert und das Video noch einmal abgespielt.

Der Nebenangeklagte hatte zwar unmittelbar nach der Festnahme ausgesagt, schweigt aber seit Prozessbeginn. Sein Verteidiger sagte am Freitag, der 33-Jährige wolle nun doch aussagen. Sein Mandant sei bereit, an einem der künftigen Verhandlungstage – möglicherweise am 19. September (11:00 Uhr) – auf zuvor schriftlich eingereichte Fragen des Landgerichts zu antworten. Auf Fragen der Verteidigung des Hauptangeklagten werde er aber nicht antworten.

Illegale Jagd?

Als Hauptangeklagter steht seit Ende Juni ein 39 Jahre alter Mann vor Gericht. Er soll bei einer nächtlichen Fahrzeugkontrolle eine Polizeianwärterin (24) und einen Polizeikommissar (29) mit Gewehrschüssen in den Kopf ermordet haben, um Jagdwilderei zu verdecken. Die Gewalttat sorgte bundesweit für Entsetzen. Der Hauptangeklagte hatte die Vorwürfe im Prozessverlauf zurückgewiesen. Dem Nebenangeklagten wird versuchte Strafvereitelung vorgeworfen. Der 33-Jährige soll geholfen haben, Spuren zu verwischen. Die Männer waren kurz nach der Tat im Saarland festgenommen worden.

Auch am 14. Verhandlungstag stieß der Mordprozess am Freitag auf großes Interesse der Öffentlichkeit. Wegen des Andrangs besetzte das Publikum erneut auch einige frei gebliebene Presseplätze im Saal. In Kaiserslautern sind bisher Termine bis in den November geplant. Am Freitag schaute das Gericht auch Bodycam-Aufnahmen der Ermittler an, die als erste am Tatort waren. Dabei ging es dem Vernehmen nach unter anderem um die Position der getöteten Polizisten.

(dpa/vr)

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