Spektakuläre Flucht: «El Chapos» Frau Emma ist auch untergetaucht

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Spektakuläre Flucht«El Chapos» Frau Emma ist auch untergetaucht

Der mexikanische Drogenboss «El Chapo» Guzmán erhielt bei seinem Ausbruch Hilfe eines Gefängnisexperten. Eine wichtige Rolle könnte auch seine geliebte Gattin gespielt haben.

Die ehemalige Schönheitskönigin Emma Coronel ist seit ihrem 18. Geburtstag mit Joaquin «El Chapo» Guzman verheiratet.

Die ehemalige Schönheitskönigin Emma Coronel ist seit ihrem 18. Geburtstag mit Joaquin «El Chapo» Guzman verheiratet.

Der spektakuläre Gefängnisausbruch des mexikanischen Drogenbosses Joaquín Guzmán («El Chapo) wirft weiterhin zahlreiche Fragen auf. Wie am Mittwoch bekannt wurde, könnte Guzmán bei seiner Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano wohl auf Unterstützung eines Strafvollzugsspezialisten bauen. Der ehemalige ranghohe Gefängnisbeamte Dámaso López Núñez gilt als rechte Hand von «El Chapo» und dürfte mit seinem Insider-Wissen beim Ausbruch geholfen haben. Das berichtete am Dienstag die Zeitung El Universal unter Berufung auf Gerichtsunterlagen, die das Blatt über das Informationsfreiheitsgesetz angefordert habe.

Der Chef des Sinaloa-Kartells war am Samstag vor einer Woche zum zweiten Mal aus einem Hochsicherheitsgefängnis geflohen. Bereits 2001 türmte er per Wäschewagen aus der Haftanstalt Puente Grande. Dort war López Núñez stellvertretender Sicherheitschef. Kurz vor Guzmáns damaliger Flucht kündigte er und schloss sich dem Sinaloa-Kartell an.

War Tunnel nur Attrappe?

Dass sich der Ausbruch 2001 so zugetragen hat, daran zweifelt allerdings die Journalistin Anabel Hernández. Sie belegt in ihrem Buch «Narcoland», dass «El Chapo» erst Tage nach seiner angeblichen Flucht in Polizeiuniform aus dem Gefängnis marschierte. Auch seine Flucht vor wenigen Tagen könnte sich womöglich ähnlich abgespielt haben, sagt Hernández. Der Tunnel könnte also nur eine Attrappe gewesen sein.

Nach Einschätzung von US-Behörden war López Núñez , der auch «El Licenciado» (Der Akademiker) genannt wird, zuletzt die rechte Hand von Guzmán. Das Finanzministerium in Washington setzte ihn 2013 auf die Schwarze Liste und verbot US-Bürgern jede Art von Geschäftsbeziehung mit ihm. Er sei einer der wichtigsten Männer des Drogenkartells, hieß es in der Mitteilung.

Frau ist auch untergetaucht

Eine wichtige Rolle in den Ermittlungen könnte «El Chapos» dritte Ehefrau Emma Coronel spielen. Die ehemalige Schönheitskönigin stammt selbst aus einer einflussreichen Drogenhändlerfamilie und ist die Mutter der jüngsten Kinder von Guzman. Sie durfte ihren Mann während der Haft besuchen und hat ihm womöglich entscheidende Informationen zugespielt. Ihr aktueller Aufenthaltsort ist allerdings unbekannt: Da die 24-Jährige und ihre Zwillinge auch über die US-Staatsbürgerschaft verfügen, könnten sie sich im Nachbarland aufhalten.

«El Chapo» kann auf die absolute Loyalität seiner Gattin vertrauen. Andernfalls könnte es für Emma auch gefährlich werden: Eine seiner Freundinnen ließ er im Gefängnis ermorden.

(L'essentiel/dpa/jt)

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