Tödlicher Streit«Er kommt nur frei, weil er Geld hat»
Ein tragischer Todesfall erschüttert den peruanischen Ort Paracas. Ein 26-jähriger Schweizer soll betrunken seine Freundin mit dem Auto mitgeschleift haben.
Vergangenes Wochenende kam die 33-Jährige Z. C.* während eines Streits mit ihrem Schweizer Freund A. S.* ums Leben. Wie peruanische Medien berichteten, soll sich der 26-Jährige betrunken hinters Steuer gesetzt haben, seine Partnerin versuchte ihn davon abzuhalten, loszufahren.
Sie soll sich neben das Auto gestellt haben, offenbar diskutierten die beiden zuerst noch. Dann drückte der Schweizer aufs Gas. Bilder einer Überwachungskamera zeigen, wie Z. C. an der Seite des Autos hängen bleibt und mehrere Meter weit mitgeschleift wird. Die Mutter von drei Töchtern im Alter von drei, neun und zehn Jahren stirbt später im Krankenhaus an ihren Verletzungen. Die Polizei nahm S. in Gewahrsam.
Entschädigung von knapp 1000 Euro
Wie die peruanische Tageszeitung Ojo schreibt, ist der Schweizer nun wieder auf freiem Fuß. Die Justiz hatte den Antrag auf Sicherungsverwahrung gegen A. S. als unbegründet erachtet. Obwohl das öffentliche Ministerium eine neunmonatige Untersuchungshaft gegen den Angeklagten beantragte, wies das Strafgericht von Pisco den Antrag zurück und erklärte die Beschwerde für unbegründet. S. muss der Familie der getöteten aber innerhalb der nächsten 24 Stunden eine zivilrechtliche Entschädigung von 3000 peruanischen Sol (etwa 1000 Euro) bezahlen.
Für die Familie von C. ist das ein Hohn. «In diesem Land gibt es keine Gerechtigkeit», klagt der Vater der getöteten 33-Jährigen. Auch die Mutter hat kein Verständnis dafür, dass der Schweizer bereits wieder aus der Haft entlassen wurde. «Alles nur, weil er Geld hat», sagte sie der Zeitung.
Turbulente Beziehung
Schon zuvor hatte der Vater des Opfers gegenüber Medien angegeben, dass seine Tochter sich bereits überlegt habe, sich von S. zu trennen. Die Beziehung sei turbulent gewesen und S. sei auch gewalttätig geworden. 2018 soll sie ihn bereits angezeigt haben.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte unterdessen die Verhaftung eines Schweizer Bürgers in Peru. Die Schweizerische Botschaft in Lima stehe in Kontakt mit den zuständigen lokalen Behörden und unterstütze diesen Mitbürger im Rahmen des konsularischen Schutzes. Weitere Angaben kann das EDA aus Gründen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes nicht machen.
*Name der Redaktion bekannt.
(L'essentiel/uten)