Islamhasser über Breivik«Er war hypnotisch - wie Hitler»
Die britische Polizei ermittelt in Oslo mit. Denn Attentäter Breivik soll Kontakt zu Organisationen in England gehabt haben. Ihre Anhänger waren vom Norweger fasziniert.

Beamte von Scotland Yard haben sich längst auf den Weg nach Norwegen gemacht. Sie wollen der örtlichen Polizei bei den Ermittlungen gegen Anders Behring Breivik zur Hand gehen. Dass die englische Polizei die Kollegen unterstützt, kommt nicht von ungefähr.
England ist besorgt wegen des Verdachts, dass der Massenmörder intensive Kontakte nach Großbritannien unterhielt und es nach Aussagen von Breivik «zwei weitere Zellen» gibt, die ihm folgen würden. Wie «The Telegraph» schreibt, hat Premierminister David Cameron eine «dringende Überprüfung der Bedrohungen durch rechtsextreme Gruppierungen» angeordnet.
Von Briten «rekrutiert»?
Hauptgrund für die Besorgnis in England ist die Behauptung von Breivik, dass er 2002 von zwei Briten «rekrutiert» wurde. Er sei 2002 nach London zu einem Treffen mit acht Personen gereist und habe dabei seinen «Mentor» getroffen. Einen «Richard», der aus Sicht von Breivik den «perfekten Tempel-Ritter» als erster beschrieb. So zumindest schreibt es der Massenmörder von Oslo in seinem 1500-seitigen «Manifest». Mehrfach erwähnt der 32-Jährige in diesem Zusammenhang auch die English League Defence EDL. Er habe mit zahlreichen Mitgliedern und Führern gesprochen und zähle über 600 EDL-Anhänger auf Facebook zu seinen Freunden.
Der letzte Kontakt zur rechtsextremen Gruppierung fand im März 2010 statt, als der rechte holländische Politiker Geert Wilders zu einer Demonstration kam, an der auch Breivik teilnahm, wie der «The Telegraph» in Anlehnung an den Organisator Daryl Hboson schreibt. Laut der britischen Zeitung schreibt Hobson online: «Er [Breivik] hatte rund 150 EDL-Anhänger auf seiner Liste. […] Er kam 2010 für unsere Demo rüber […].» Weiter schreibt Hobson, dass es «falsch war», was Breivik getan habe.
Gruppe will sich nur gegen Geld äußern
Die Gruppe distanziert sich auch offiziell vom Massenmörder. «Es gab», schreibt die EDL auf ihrer Homepage, «nie offizielle Kontakte zwischen ihm [Breivik] und der EDL.» Warum die Teilnahme von Breivik bekannt ist, es aber kein Kontakt gegeben haben soll, bleibt ein Rätsel. Die Führungsspitze selbst wollte sich gegenüber den Medien nicht äußern. «Stephen Lennon, der Anführer der Gruppe, war für einen Kommentar nicht erreichbar», schreibt «The Telegraph», «aber die EDL teilte mit, Journalisten könnten für 50 Pfund an einer Pressekonferenz mit ihm teilnehmen.»
Inoffiziell gibt es allerdings Indizien, dass Breivik den Islamhassern der EDL bekannt war. Einerseits soll der mysteriöse «Richard» laut «Telegraph» ein Paul Ray sein, der sich selbst als Mitbegründer EDL bezeichnet und bereits wegen Rassendiskriminierung verurteilt wurde.
«Er war hypnotisch»
Anderseits bestätigte ein anderes hochrangiges Mitglied der Gruppierung den Kontakt zu Breivik. «Ich sprach mit ihm ein paar Mal auf Facebook. Er ist sehr intelligent, wusste sich zu artikulieren und war sehr freundlich», so das EDL-Mitglied gegenüber dem «Telegraph».
Nach Angaben der Quelle hat Breivik sich nach der Demo 2010 auch mit der Führungsspitze der EDL getroffen. Er habe das «Projekt der EDL» gut gekannt und habe die Leute von der EDL in seinen Bann gezogen. «Er ist wie Hitler. Er hat die gleiche Art von Wirkung gehabt - er war hypnotisch.»
(L'essentiel Online/amc)