Kinderklassiker – Ernie und Bert sind schwul

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KinderklassikerErnie und Bert sind schwul

Jetzt ist es endlich raus: Der Sesamstraßen-Schreiber, Mark Saltzmann, bestätigt in einem Interview: Ja, die beiden sind ein Paar. Gerüchte gab es schon lange.

Gerüchte gibt es schon seit Jahren: Als die beiden Puppen Ernie und Bert, die in einem gemeinsamen Haushalt leben, zusammen in einem Bett schlafen und sich lautstark über alltägliche Kleinigkeiten zanken können, 1969 erstmals über die Glotze flimmerten, wurden schnell erste Stimmen laut, die die beiden als homosexuell outen wollten. Doch lange wurden diese dementiert: Sie seien nur Freunde und ohnehin natürlich nur Puppen, die «unterhalb der Taille nicht mehr existierten», so sagte es der damalige Präsident der Sesamstraße, Gary Knell, noch im Jahr 2007.

Vor wenigen Tagen nun machte Mark Saltzmann, Drehbuch- und Liederautor des beliebten Dauerbrenners im Kinderfernsehens, in einem Interview mit einem amerikanischen Magazin den Gerüchten ein Ende: Er habe gar nicht gewusst «wie er die beiden anlegen sollte, wenn nicht als Liebespaar». Für ihn seien die beiden ein Paar. Seit 1984 schreibt er für «Die Sesamstraße» und arbeitete eigene kreative Ansätze in die Serie mit, die zu Anfang von den Puppenspielern und Regisseuren Frank Oz und Jim Henson erfunden wurden. Ernie und Bert sollten den Kindern, wie viele der Figuren, Vielfalt und Toleranz vermitteln, indem sie zeigen, dass auch unterschiedliche Charaktere eine enge und gute Freundschaft pflegen können.

Ikonen der Homosexuellen-Bewegung

Die beiden Puppen gelten schon lange als Ikonen der Homosexuellen-Bewegung und wurden immer wieder zu Demonstrationszwecken genutzt. So unter anderem 2011 als Schwulenaktivisten aus den USA die Anerkennung der Homo-Ehe in der Sesamstraße forderten, auch das Magazin «The New Yorker» zeigte, als 2013 die Homo-Ehe legalisiert wurde, auf seinem Cover ein Bild von Ernie und Bert.

Mit Anfeindungen hatte Saltzmann, der mit seinem Partner Arnie zusammenlebt, jedoch öfter zu kämpfen. Eltern beschwerten sich immer wieder über die sexuelle Ausrichtung der beiden Figuren. Und das obwohl die Sendung gerade Offenheit, Vielfalt und Toleranz vermitteln will. In der amerikanischen Version der Serie ist seit 2017 sogar eine Figur, Julia, mit autistischen Zügen zu sehen. Die Produzenten äußerten sich noch nicht zu Saltzmanns Aussage.

(sb/L'essentiel)

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