ParisErste SMS der Welt kostet mehr als 100.000 Euro
Die ersten fünfzehn Zeichen, die je per Kurznachricht versendet wurden, sind ganz schön teuer. Für die Worte «Frohe Weihnachten» zahlte ein Käufer bei einer Auktion 107.000 Euro.

Ein teurer, aber ganz besonderer Weihnachtsgruß: Die erste SMS-Kurznachricht der Welt mit dem Inhalt «Frohe Weihnachten» ist in Paris versteigert worden. Der Kaufpreis habe 107.000 Euro betragen, teilte das Auktionshaus Drouot am Dienstag mit. Dabei handelte es sich sowohl um eine Nachbildung der ersten Textnachricht als auch um ein sogenanntes NFT (Non-Fungible Token) – ein virtuelles Gut, das einmalig und nicht austauschbar ist.
NFTs sind digitale Codes, die auf fassbare Objekte oder virtuelle Güter verweisen. Es geht nicht um die Rechte an Fotos oder Videos, die man sehen kann: Diese unterliegen Urheberrechten und sind nicht Teil eines Non-Fungible Tokens. Ein NFT ist vielmehr ein digitales Abbild, das auf der Blockchain-Technologie basiert und dadurch fälschungssicher ist. Dank dieser Datenkette ist man erwiesenermaßen der einzige Eigentümer oder die einzige Eigentümerin dieses Codes. Je nachdem auf was das NFT in der realen Welt Bezug nimmt, desto größer ist seine Bedeutung.
Nach Tweet und Internet-Quellcode
Die Echtheitszertifikate sind im Trend. So wurde zum Beispiel in diesem Frühjahr der erste Tweet von Twitter-Gründer Jack Dorsey als NFT für 2,9 Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) versteigert. Im Sommer wurde der erste Quellcode für das World Wide Web (WWW) von Tim Berners-Lee als NFT für 5,4 Millionen Dollar verkauft.
Nun war also das SMS an der Reihe. Für diesen digitalen Code schätzte das Auktionshaus Aguttes die Erlösspanne auf 100.000 bis 200.000 Euro. Für 107.000 Euro griff ein nicht genannter Käufer am Dienstag zu. Er bekam nicht nur den Code, sondern auch Gegenstände – etwa einen digitalen Bilderrahmen, um die SMS sichtbar zu machen.
Verkauf für guten Zweck
Empfänger der ersten SMS war am 3. Dezember 1992 ein Mitarbeiter des Telekommunikationsunternehmens Vodafone. Die Nachricht enthielt 15 Zeichen, nämlich «Merry Christmas» (Frohe Weihnachten). Vodafone will den Erlös des Verkaufs dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR übergeben.
Als das erste SMS der Welt am Dienstag in Neuilly-sur-Seine bei Paris versteigert wurde, befand sich einer ihrer Initiatoren 5500 Kilometer entfernt: Der Programmierer Neil Papworth, der 1992 besagte Kurznachricht in England von einem Computer an ein Handy eines Vodafone-Kollegen verschickte, lebt nun in Montreal. Was hält der 51-Jährige davon, dass das SMS jetzt ein digitales Abbild hat? «NFTs sind nicht so mein Ding, ich habe nie eins gekauft oder verkauft», sagt er der Deutschen Presse-Agentur. «Aber wenn Leute sowas kaufen wollen – warum nicht?» Dass die Auktion Geld für einen guten Zweck bringe und den Käufer glücklich mache, sei eine gute Sache.
(L'essentiel/DPA/AFP/roa)