CoronaEU empfiehlt Tests für China-Reisende – keine Einigung zur Pflicht
Die Europäische Union empfiehlt, eine Testpflicht für Reisende aus China umzusetzen. Bindend ist diese Empfehlung aber nicht für die Mitgliedsstaaten.

Die EU-Staaten konnten sich nur auf eine Empfehlung einigen.
AFPTrotz einer massiven Corona-Welle in China haben sich die EU-Staaten nicht auf eine Testpflicht für Reisende aus der Volksrepublik einigen können – empfehlen diese aber nachdrücklich. Wie die schwedische Ratspräsidentschaft am Mittwoch nach einem Treffen von Gesundheitsexperten der Mitgliedstaaten in Brüssel mitteilte, werden die EU-Länder nachdrücklich dazu aufgefordert, für Reisenden aus China in Richtung Europa vor der Abreise einen negativen Corona-Test vorzuschreiben, der nicht älter als 48 Stunden sein soll.
Einig sei man sich unter anderem darin, das Tragen einer medizinischen oder einer FFP2-Maske an Bord der Flugzeuge zu empfehlen. Die Entscheidung ist für die einzelnen EU-Staaten nicht bindend, gilt jedoch als wichtige Leitschnur. Mitte des Monats sollen die Maßnahmen überprüft werden.
China hatte seine Strenge Corona-Politik Ende vergangenen Jahres aufgegeben. Derzeit gibt es dort zahlreiche Neuinfektionen. Viele Staaten fürchten, dass das Virus sich von China wieder zu ihnen ausbreitet. Länder wie Italien, Frankreich und Spanien haben die jetzt von der EU empfohlenen Schritte bereits unternommen.
Luftfahrtorganisation IATA kritisierte die Empfehlung
China warnte vor einem solchen Vorgehen und drohte mit Gegenmaßnahmen. «Wir hoffen aufrichtig, dass sich alle Parteien auf die Bekämpfung der Epidemie selbst konzentrieren und die Politisierung von Covid vermeiden werden», sagte Regierungssprecherin Mao Ning.
Die Internationale Luftfahrtorganisation IATA kritisierte die Empfehlung. «Es ist höchst enttäuschend, dass diese Maßnahmen, die sich in den vergangenen drei Jahren als unwirksam erwiesen haben, reflexartig wieder eingeführt werden», sagte Generaldirektor Willie Walsh. Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Auftreten der Omicron-Variante des Virus hätten gezeigt, dass solche Maßnahmen den Höhepunkt einer Infektionswelle bestenfalls um einige Tage verzögert hätten.
EU-Gesundheitsbehörde bleibt gelassen
Nach Einschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hat die massive Corona-Welle in China voraussichtlich keine Auswirkungen auf die epidemiologische Situation in Europa. «Die Varianten, die in China zirkulieren, zirkulieren auch schon in der EU, und stellen als solche keine Herausforderung für die Immunantwort von Bürgern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) dar», hieß es in einer Mitteilung am Dienstag. Außerdem gebe es eine relativ hohe Immunität und Impfquote unter Bürgern der EU und des EWR.
Die Behörde beobachte die Situation verstärkt, arbeite eng mit der Weltgesundheitsorganisation zusammen und sei in regelmäßigem Kontakt mit den chinesischen Behörden, hieß es weiter. Es herrsche aber weiter ein Mangel an verlässlichen Daten über Covid-19-Fälle, Tote sowie die Lage in Krankenhäusern und auf Intensivstationen in China.