Lufthansa darf italienische Staatsairline Ita übernehmen

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EU-KommissionLufthansa darf italienische Staatsairline Ita übernehmen

Aufatmen bei der Lufthansa und in Italien: Der Weg für die Übernahme der Gesellschaft Ita ist nun frei. Lange fürchtete die EU höhere Ticketpreise.

Die EU-Kommission hat der Lufthansa den Einstieg bei der italienischen Staats-Airline Ita erlaubt.
Dazu muss das Traditionsunternehmen aber eine Reihe von Bedingungen erfüllen.
In einem ersten Schritt bekommt der MDax-Konzern zunächst 41 Prozent der Anteile.
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Die EU-Kommission hat der Lufthansa den Einstieg bei der italienischen Staats-Airline Ita erlaubt.

Luca Bruno/AP/dpa

Die Lufthansa kann bei der staatlichen italienischen Fluggesellschaft Ita einsteigen. Nach langer Prüfung hat die EU-Kommission grünes Licht dafür gegeben. Dazu muss das Traditionsunternehmen aber eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Die Wettbewerbshüter aus Brüssel machen unter anderem zur Voraussetzung, dass die Partner Start- und Landerechte in Mailand-Linate abgeben sowie neuen Wettbewerbern auf der Mittel- und Langstrecke Starthilfe geben. Dafür soll es auch Verhandlungen mit Konkurrenten geben.

In einem ersten Schritt bekommt der MDax-Konzern zunächst 41 Prozent der Anteile an der ehemaligen Alitalia. Im Laufe der nächsten Jahre könnte es dann auch zur kompletten Übernahme kommen. Die Verhandlungen und Prüfungen um den Einstieg des umsatzstärksten Luftverkehrskonzerns Europas bei der bisherigen italienischen Konkurrenz ziehen sich schon seit mehr als einem Jahr hin. Die Italia Trasporto Aereo (ITA) ging 2020 aus der staatlichen Fluglinie Alitalia hervor, die immer wieder in schwere Turbulenzen geraten war. Zurzeit hat das Unternehmen noch etwa 4500 Beschäftigte.

325 Millionen Euro sollen als erste Rate für 41 Prozent der Anteile in das Eigenkapital der Airline mit 71 tiefblau lackierten Flugzeugen fließen. Der italienische Staat, angesichts der schnellen Regierungswechsel durchaus ein Risikofaktor, bleibt zunächst noch an Bord. Ab 2025 kann Lufthansa unter genau definierten Bedingungen die Option für weitere 49 Prozent ziehen und unter Umständen sogar alleiniger Eigentümer der Airline werden. Für die Übernahme der restlichen 10 Prozent vom Staat muss noch die geschäftliche Entwicklung bewertet werden.

Ita kann allein nicht überleben

Nach Meinung vieler Experten könnte Ita allein nicht überleben. Im Heimatmarkt wurde sie von Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet in die zweite Reihe gedrängt. Auf den gewinnbringenden Strecken über den Atlantik tut sie sich schwer, gegen die Macht der sehr viel größeren US-Anbieter anzukommen. Das ist in einem starken Verbund wie mit der Lufthansa erheblich einfacher, wie auch die EU-Kommission anerkannt hat.

Zum Vergleich: Der Lufthansa-Konzern zählt aktuell fast 99.000 Beschäftigte und hat in der Vergangenheit mit Swiss, Austrian und Brussels Airways bereits drei frühere Staatsairlines integriert. Die Marken wie auch die Drehkreuze in den Heimatländern Schweiz, Österreich und Belgien blieben erhalten. Die Ita ist nicht offizielle Rechtsnachfolgerin der Alitalia, hat sich aber die Rechte an dem legendären Namen gesichert, der laut Konzernkreisen bald wieder belebt werden könnte.

Die EU-Kommission befürchtete vor allem Nachteile für Verbraucher. Denn wenn es nur wenig Konkurrenz auf Strecken gibt und sich viel Marktmacht bei einem Anbieter konzentriert, kann dieser theoretisch Preise über dem marktüblichen Niveau verlangen. Kundinnen und Kunden können dann nicht oder nur eingeschränkt auf günstigere Wettbewerber umsteigen. Auch deswegen gibt es in der EU strenge Wettbewerbsregeln.

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(DPA)

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