Stresstests – Europäische AKW kommen auf den Prüfstand

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StresstestsEuropäische AKW kommen auf den Prüfstand

Die Stresstests für 143 Kernkraftwerke in der EU starten am kommenden Mittwoch. Geprüft wird allerdings nicht, ob die AKWs Terroranschlägen standhalten.

EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat am Mittwoch den Ablauf der Stresstests erklärt.

EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat am Mittwoch den Ablauf der Stresstests erklärt.

AFP

In der Europäischen Union werden erstmals alle Kernkraftwerke einheitlich auf ihre Sicherheit getestet. Die sogenannten Stresstests starten bereits in der kommenden Woche, am 1. Juni. Getestet werde die Sicherheit der Kraftwerke im Fall von Naturkatastrophen sowie Flugzeugunglücken, sagte EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Mittwoch in Brüssel. Dagegen sind die lange umstrittenen Terroranschläge zunächst nicht inbegriffen und sollen später untersucht werden. Oettinger sprach dennoch von «strengen Standards».

Über die Kriterien und den Umfang hatten die Staaten wochenlang gestritten. Die auf Atomkraft setzenden EU-Mitgliedsländer, allen voran Großbritannien und Frankreich, lenkten schließlich ein. Der Test betrifft alle 143 Reaktoren in der EU, aber auch solche Kernkraftwerke, die erst in der Planung sind.

14 von 27 EU-Staaten setzen auf Kernkraft

Deutschland hat seine Reaktoren bereits geprüft, diese Tests müssen nicht wiederholt werden. Wenn ein Werk durchfällt, müsste es nachgerüstet oder abgeschaltet werden. Dies liegt aber in der Verantwortung der einzelnen Staaten, sagte Oettinger: «Dies ist nicht mein Auftrag.»

In der EU setzen 14 von 27 Staaten auf Nuklearenergie. Bisher gibt es keine vergleichbaren Überprüfungen in Europa. Die Teilnahme an den sogenannten Stresstests ist zwar freiwillig, doch die EU-Kommission erwartet, dass alle Atomkraftwerke in Europa Teil der Prüfung sein werden. Im Frühjahr 2012 soll die EU-Kommission erste nationale Ergebnisse veröffentlichen.

Zu den Testkriterien gehören Erdbeben und Überschwemmungen, die im japanischen Fukushima den Nuklearunfall ausgelöst hatten, sowie Kälteeinbrüche oder Hitzewellen. Aber auch vom Menschen verursachte Katastrophen wie ein Flugzeugabsturz oder ein Tankerunfall sind eingeschlossen. «Mir war wichtig, dass der Mensch bei unseren Tests nicht außen vor bleibt», sagte Oettinger.

L'essentiel Online/dpa

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