KolumbienEx-Farc-Guerilla bekennt sich zu Attentaten
Die ehemalige kolumbianische Rebellenorganisation hat Twitter die Verantwortung für zwei Anschläge auf den früheren Vizepräsidenten übernommen.

Das Bekennerschreiben ist an Ex-Präsident Juan Manuel Santos gerichtet.
DPADie ehemalige kolumbianische Farc-Guerilla hat die Verantwortung für zwei Attentate auf den früheren Vizepräsidenten Germán Vargas Lleras zu dessen Zeit als Senator übernommen. In einem an Ex-Präsident Juan Manuel Santos gerichteten und am Dienstag auf Twitter veröffentlichten Brief hieß es, dass die Farc die beiden Attentate auf dessen Vize geplant und ausgeführt hätte. Unterzeichnet war der Brief von dem ehemaligen Farc-Kommandeur und heutigen Farc-Partei-Chef Rodrigo Londoño, alias «Timochenko».
Vargas Lleras hatte bei einem Paketbombenanschlag 2002 mehrere Finger verloren, einen Autobombenanschlag 2005 überlebte er unverletzt. In dem Brief hieß es auch, die Farc werde vor der Sonderjustiz für den Frieden (JEP) und der Wahrheitskommission erscheinen und sich bekennen. Vor kurzem hatten ehemalige Farc-Kommandeure bereits die Verantwortung für den Mord an dem Konservativenführer Álvaro Gómez Hurtado im Jahr 1995 übernommen.
Über 50 Jahre alter Konflikt
All dies geschieht in einem Moment, in dem in Kolumbien die Sorge über den Friedensprozess wächst. Hunderte ehemalige Farc-Kämpfer sind in den vergangenen Tagen in die Hauptstadt Bogotá gekommen, um für mehr Schutz zu demonstrieren. Auslöser war die Ermordung eines Anführers im zentralen Department Meta. Über 235 Ex-Guerilleros wurden nach einem Bericht der Zeitung El Espectador seit dem Friedensabkommen zwischen der Regierung und der Farc 2016 getötet.
Kolumbien litt mehr als 50 Jahre unter einem bewaffneten Konflikt zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Während des Bürgerkriegs kamen über 200.000 Menschen ums Leben, Millionen wurden innerhalb Kolumbiens vertrieben. Die Farc als größte Rebellenorganisation legte ihre Waffen inzwischen nieder. Ehemalige Rebellen sollten ins zivile Leben zurückkehren, die Farc wollte als politische Partei für ihre Ziele eintreten.
(L'essentiel/dpa)