Neue Richtlinien – Facebook verfolgt uns jetzt überall im Internet

Publiziert

Neue RichtlinienFacebook verfolgt uns jetzt überall im Internet

Wer sich ab heute bei Facebook anmeldet, stimmt automatisch neuen Richtlinien zu. Dagegen wehren kann sich nur, wer sein Profil löscht.

Ende November hat Facebook seine überarbeiteten Richtlinien (AGB) vorgestellt. Eigentlich hätten diese Anfang 2015 in Kraft treten sollen. Doch es hagelte Protest und der Termin wurde auf 30. Januar verlegt, mit der Begründung, den Nutzern mehr Zeit zu geben, sich mit den Änderungen zu befassen. Entrinnen kann man den neuen Richtlinien allerdings nicht. Wer sich ab heute auf dem sozialen Netzwerk einloggt, stimmt automatisch zu.

Was ändert sich?
Mit den neuen AGB kann uns Facebook jetzt im Internet noch besser verfolgen. Zwar geben wir schon heute mit unseren Likes ein Profil von uns ab, künftig wird unser Surfverhalten aber noch detaillierter und umfassender ausgewertet. Dies geschieht einerseits über den Like-Button (der auf vielen Seiten, auch auf 20minuten.ch angezeigt wird). Künftig wird unser Verhalten auf externen Websites und in Apps genauer analysiert. Dies geschieht mit Hilfe von sogenannten Cookies und der eindeutigen ID beim sozialen Netzwerk.

Was passiert mit den Daten?
Facebook nutzt diese Angaben für das neue Werbenetzwerk namens Atlas und um den Nutzern zielgerichteter Werbung anzuzeigen. Konkret heißt das: Facebook will auch in Zukunft mit unseren Daten viel Kohle scheffeln. Wer Facebook auf dem Smartphone nutzt und die Ortungsdienste aktiviert hat, soll künftig auch standortbasierte Werbung etwa von Restaurants oder Läden in der Nähe angezeigt bekommen.

Kann man die Werbung abstellen?
Nein. Doch Nutzer erhalten mehr Kontrolle darüber, was für Werbung angezeigt wird. Klicke ich auf die Schaltfläche über einer Anzeige, erfahre ich unter «Warum sehe ich diese Werbung?», welche Vorlieben von mir hinterlegt sind. Noch ist dies aber nicht für alle Mitglieder einsehbar. Wird diese Funktion global angeboten, kann man Interessen aussortieren. Dann wird solche Werbung nicht mehr angezeigt.

Gibt es sonst noch Änderungen?
Mit der freiwilligen Option «Freunde in der Nähe» sollen dem Nutzer künftig Informationen basierend auf dem aktuellen Standort angezeigt werden: Restaurants, Hotels und auch andere Mitglieder, die in der Nähe sind. Außerdem erscheint bald ein neuer «Kaufen»-Knopf. Transaktionen sollen damit direkt innerhalb des sozialen Netzwerks stattfinden. Beide Funktionen werden vorerst nur in den USA getestet.

Kann man sich den neuen AGB entziehen?
Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Facebook weiter nutzen und die neuen AGB akzeptieren, oder sein Profil löschen. Widersprechen kann man den neuen Nutzungsbedingungen nicht, auch nicht mit einer Meldung wie «Ich widerspreche hiermit» auf dem eigenen Profil.

Kann man wenigstens die Sammelwut eingrenzen?
Ja, aber nur bedingt: Etwa mit Browserplugins wie Ghostery oder dem Surfen im Inkognito-Modus, die das Tracking einschränken. Der personalisierten Werbung kann man zudem unter der Website Your Online Choices widersprechen – erhoben werden die personalisierten Daten damit aber weiterhin.

Was soll ich sonst noch tun?
Die Nutzung der Ortungsdienste kann man mit jedem Smartphone der Facebook-App entziehen. Man sollte zudem die Privatsphären-Einstellungen erneut überprüfen. Hier erfährt man, wer was sieht. Unter diesem Link kann die Nutzung des eigenen Namens für Werbung eingegrenzt werden. Die Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetmissbrauch Mimikama hat zudem eine Anleitung bereit, wie Ihr Facebook-Profil in fünf Minuten sicher wird.

(L'essentiel/tob)

Deine Meinung zählt