Desdemonia – Cross the Line – Filmemacher dreht Doku über Metal in Luxemburg

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Desdemonia – Cross the LineFilmemacher dreht Doku über Metal in Luxemburg

LUXEMBURG – Marcel Dostert hat die Metal-Institution Desdemonia vor die Kamera bekommen und dabei die Entwicklung der lokalen Szene in einer aufwendigen Doku nachgezeichnet.

Desdemonia ist die Metal-Institution des Großherzogtums. Mit geradlinigem Death Metal beackert das Quartett seit mittlerweile über 20 Jahren die Bühnen in und rund um Luxemburg und hat die Metal-Szene im Land maßgeblich mitgeprägt. Marcel Dostert, ein 39-jähriger Filmemacher aus Niederkorn, hat die Band von Anfang an miterlebt und sich vergangenes Jahr dazu entschlossen, die Entwicklung der luxemburgischen Metalszene in einem Dokumentarfilm zu verewigen.

«Eigentlich habe ich immer in Bands gespielt», erzählt Dostert. So kam er zu der Desdemonia-Doku. «Irgendwann konnte ich die Musik und das Familienleben nicht mehr unter einen Hut bringen. Darum habe ich nach etwas anderem gesucht, das aber immer noch mit Musik zu tun haben sollte.» Ohne Vorwissen brachte sich Dostert die Videoproduktion selbst bei und ging nach einigen kleineren Projekten unter dem Namen Visual Aberration seine erste Doku an – «Desdemonia – Cross the Line». Das Mammutprojekt wurde ohne staatliche Förderung realisiert und zu großen Teilen im Probenraum der Band, bei Dostert im Keller und bei einem Live-Auftritt der Band gefilmt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und ist weit mehr als ein Werbeclip für eine lokale Band.

«Ich wollte mit der Geschichte von Desdemonia die Entwicklung der luxemburgischen Metal-Szene beleuchten», erklärt der Filmemacher. Bevor das Quartett seine harten, mit Double-Bass-Donner untermalten Riffs auf das Großherzogtum losließ, gab es eine solche Szene kaum. «Es dauerte eine ganze Weile, bis sich da was entwickelt hat. Als sie angefangen haben, waren da gerade mal 30 Leute auf den Konzerten.» Doch die Band um die Brüder Tom und Marc Dosser bewies einen langen Atem und etablierte die härtere musikalische Gangart im Großherzogtum, schon bevor internationale Metalgrößen die Rockhal oder das Atelier als festen Bestandteil in ihre Touren integrierten. Über 20 Jahre später nimmt Dostert eine «vielfältige und sehr motivierte» Szene in Luxemburg wahr: «Es gibt viele Konzerte hier und es sind viele junge Bands dazugekommen». Und fast alle kennen die «alten Hasen» von Desdemonia, die noch immer die Clubs im Großherzogtum füllen.

Der Bekanntheitsgrad und die Solidarität in der Szene zeigte sich dann auch, als die Doku im vergangenen Jahr im Kino der Kulturfabrik in Esch ihre Premiere feierte. Nach einer Stunde war die Vorstellung ausverkauft, ein Novum in der Geschichte der Kulturfabrik. Es folgte sofort ein Zusatztermin. Seit Juli diesen Jahres kann «Desdemonia – Cross the Line» auf Youtube kostenlos gestreamt werden.

Wer danach auf den Geschmack gekommen ist, kann die Luxemburger Metal-Institution am 28. September im Rockpalast Bochum und am 19. Oktober im Kasino Kornmarkt in Trier erleben. Und auch für Filmemacher Marcel Dostert geht es laut weiter. Am 18. September feierte ein von ihm produziertes Musikvideo der Luxemburger Metaller Abstract Rapture Premiere.

(Dustin Mertes/L'essentiel)

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