USA: Ford soll nach tödlichem Unfall 1,7 Milliarden Dollar Schadensersatz zahlen

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USAFord soll nach tödlichem Unfall 1,7 Milliarden Dollar Schadensersatz zahlen

In einer Zivilklage der Kinder wurde die Tragödie auf mutmaßlich gefährlich defekte Dächer von Ford-Pickups zurückgeführt. Der Autohersteller möchte gegen das Urteil in Berufung gehen.

Anwälte der Kläger reichten Beweise aus fast 80 ähnlichen Unfällen mit Todes- oder Verletzungsfolge ein, bei denen Dächer der Wagen zerdrückt wurden.
Dass nun Strafschadenersatz zuerkannt worden sei, werde hoffentlich als Warnung an Menschen dienen, die diese Wagen steuerten, die von Ford verkauft worden seien.
Der Autohersteller möchte gegen das Urteil in Berufung gehen.
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Anwälte der Kläger reichten Beweise aus fast 80 ähnlichen Unfällen mit Todes- oder Verletzungsfolge ein, bei denen Dächer der Wagen zerdrückt wurden.

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Der US-Autobauer Ford soll nach dem Unfalltod eines Ehepaars 1,7 Milliarden Dollar (fast 1,7 Milliarden Euro) Entschädigung zahlen. Das entschied US-Medienberichten zufolge ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Georgia bereits am Freitag. Ford kündigte am Sonntag im «Wall Street Journal» Berufung an. Das Urteil sei «nicht durch Beweise gestützt».

Melvin und Voncile Hill waren 2014 ums Leben gekommen, als ihr Ford Pickup sich wegen einer Reifenpanne überschlug. Das Dach des Wagens wurde nach innen eingedrückt und zerquetschte die Insassen. Die beiden Kinder des Paares verklagten Ford und legten dem Autobauer einen Konstruktionsfehler zur Last. Den Medienberichten zufolge gab es noch dutzende ähnliche Unfälle mit dem Ford-Modell F-250 Super Duty.

Ford will gegen Urteil in Berufung gehen

Während des dreiwöchigen Prozesses zitierten die Anwälte des Autoherstellers mehrere Studien, denen zufolge das Dach stabil genug war, um einem Stoß wie bei dem Unfall zu widerstehen. Die Jury überzeugten sie damit nicht. Ford stellte den Gerichtsdokumenten zufolge von 1999 bis 2016 rund 5,2 Millionen Pickups des Typs her. Das Dach wurde ab 2017 verstärkt.

Die Summe von 1,7 Milliarden Dollar besteht aus einer Entschädigung für die Kläger und einer Strafzahlung für den Beklagten, die über den tatsächlich erlittenen Schaden hinausgeht. Am Donnerstag hatte dasselbe Geschworenengericht Ford und die Werkstattkette Pep Boys wegen der mangelhaften Reifen am Pickup des Ehepaars bereits zu 24 Millionen Dollar Entschädigung verurteilt.

Ein Repräsentant des Autobauers kündigte an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Dass Ford und Ingenieure des Unternehmens auf unverantwortliche und vorsätzliche Weise Kunden in Gefahr gebracht hätten, sei schlicht nicht der Fall.

(dpa/fos)

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