Treffen in Luxemburg – Fronten im Bausektor bleiben hart wie Zement

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Treffen in LuxemburgFronten im Bausektor bleiben hart wie Zement

LUXEMBURG - Ein neuer Tarifvertrag im Baugewerbe scheint nicht in Sicht. Das neuerlichen Treffen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebervertretern blieb erfolglos.

Die Lage zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern in der Baubranche spitzt sich zu.

Die Lage zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern in der Baubranche spitzt sich zu.

DPA

Die Mauern sind immer noch zu hoch: Nach nunmehr 20 Monaten der Diskussion und vier Treffen der Sozialpartner zeichnet sich im Streit um einen neuen Tarifvertrag im Bausektor keine Einigung ab. «Es ist uns noch nicht einmal gelungen, in unseren Standpunkten etwas näher aneinanderzurücken. Der Branche geht es gut, die Auftragsbücher sind voll, davon müssen auch die Mitarbeiter profitieren», sagte Jean-Luc de Matteis, Bereichsleiter für das Baugewerbe bei der Gewerkschaft OGBL, am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.

Dank der großzügigen Investitionen der öffentlichen Hand wird überall in Luxemburg gebaut, sagen die Gewerkschaftler von OGBL und LCGB: «Man muss sich doch nur die Anzahl der Baustellen im Land ansehen, dann weiß man Bescheid.» Matteis führt weiter aus: «Wir fordern eine Erhöhung der Reallöhne um 1,5 Prozent pro Jahr. Und das auch rückwirkend, da wir bereits 20 Monate verhandeln.»

18.000 Menschen betroffen

Solche Forderungen wollen die Arbeitgeber nicht hören. Sie schlagen eine Erhöhung des Mindestlohns um 0,7 Prozent vor. «Das schließt de facto 70 Prozent der Beschäftigten aus», schimpfen die Gewerkschaften. In Bausektor sind etwa 18.000 Menschen angestellt.

Auch die Flexibilität der Arbeitszeit ist ein Streitpunkt zwischen den Parteien. «Ständig sprechen die Arbeitgeber über die Sicherheit am Arbeitsplatz. Aber dann wollen sie, dass Angestellte im Bezugszeitraum von einem Jahr bis zu zwölf Stunden pro Tag auf Baustellen rumwerkeln. Das ist inakzeptabel», sagt Jean-Luc de Matteis.

Aufgrund der festgefahrenen Situationen erwägen die Gewerkschaften nun, verschiedene Aktionen zu starten.

(Patrick Théry/L'essentiel)

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