Politisches Statement: Für die Narren ist Wulff jetzt komplett K.o.

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Politisches StatementFür die Narren ist Wulff jetzt komplett K.o.

Mit einem blauen Auge ist Bundespräsident Wulff nun doch nicht davongekommen: Nach seinem Rücktritt werden im Rheinland hastig die Karnevalswagen umgebaut.

Die Karnevalisten am Rhein reagieren kurz vor dem Höhepunkt der närrischen Tage blitzschnell auf den Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff. Die Wagenbauer in Köln und Mainz wollen den Wulff-Wagen bis zum Rosenmontag umbauen. Die Düsseldorfer haben sich dieses Motiv ohnehin bis zum Schluss gelassen. Auch bei der legendären Fernsehfastnachtssitzung «Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht» waren Änderungen geplant. Wulff trat am Freitag zurück.

Der Mainzer Carneval-Verein (MCV) will Wulff auf dem Wagen nun als unterlegenes Staatsoberhaupt im Boxring zeigen. «Das Wort 'angeschlagen' werden wir in 'K.o.' verändern», sagte MCV-Wagenbauer Dieter Wenger am Freitag. Auch an den Augen wird gefeilt: Wulffs Figur schielt jetzt gen Himmel, während er seine Augen bisher gerade nach oben gerichtet hatte. Der Wulff-Wagen sei schon so gebaut worden, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, verriet Wenger: «Er (Wulff) hängt schon angeschlagen in den Seilen.»

Jetzt wird nochmal schnell überlegt

Auch der Kölner Wulff-Wagen wird umgebaut. Das kündigte die Sprecherin des Festkomitees, Sigrid Krebs, an. Die Kölner hatten Wulff ursprünglich als Kaninchen darstellen wollen, das von einem Metzger geschlachtet wird. Diese Darstellung war von vielen Seiten als zu brav und zu Wulff-freundlich kritisiert worden.

Der Düsseldorf Wagenbauer Jacques Tilly sagte, er habe sich seinen Wulff-Wagen sowieso bis zuletzt aufgespart. Das Motiv werde «superaktuell» ausfallen. «Wir haben ja noch ein wunderbares Wochenende vor uns.» Das genaue Motiv müsse er sich noch überlegen. «Ehrlich gesagt, ich weiß es noch nicht genau. Wir müssen uns nochmal zusammensetzen mit den Karnevalsoberen. Die Entscheidungsprozesse sind alle noch offen.» Die Düsseldorfer halten ihre Entwürfe traditionell geheim.

Büttenreden werden umformuliert

Beim TV-Klassiker «Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht», das in diesem Jahr vom ZDF ausgestrahlt wird, mussten die Vorlagen mehrerer Büttenreden nochmal ins Denklabor. Einer der beliebtesten Redner, der Bote vom Bundestag alias Jürgen Dietz, verriet kurz vor der Sendung, was er ändern wollte: «Der deutsche Bundespräsident steht über allem, der jetzige übersteht alles», hieß es bei ihm bisher. Nun wollte Dietz ergänzen: «...dachte ich bis heute».

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