LuxemburgFür Einzelhändler war es ein schwieriges Jahr
LUXEMBURG-STADT – Die Präsidentin des Einzelhandelsverbands (UCVL) Mireille Rahmé-Bley, zieht eine gemischte Bilanz des Jahres 2021.

L'essentiel: Wie sieht Ihre Bilanz für das Jahr 2021 aus?
Mireille Rahmé-Bley, Präsidentin des Einzelhandelsverbands der Stadt Luxemburg: 2020 konnten die Geschäfte bis zum 24. Dezember geöffnet bleiben, was die Weihnachtszeit gerettet hat. Danach waren sie drei Wochen lang geschlossen und durften erst wieder für den Schlussverkauf öffnen. Schon deshalb war 2021 wegen Corona ein schwieriges Jahr. Wir dachten, wir hätten es hinter uns. Aber das ist nicht der Fall. Neben enormen Lieferverzögerungen gibt es Waren, die nie angekommen sind – in vielen Branchen. Hinzu kamen nicht unerhebliche Preissteigerungen. Die Preise für Lebensmittel steigen jeden Tag.
Kehren die Menschen in die Stadt zurück?
Ja, die Menschen kehren in die Stadt zurück, weil es sonst keinen Ort gibt, der so viel zu bieten hat. Die Vielfalt an Geschäften, Restaurants und Cafés zieht die Leute an und man ist im Freien. Wenn sich die Leute unsicher fühlen, setzen sie eine Maske auf. Der Weihnachtsmarkt zieht ebenfalls viele Menschen an.
Wie wirken sich die Demonstrationen gegen die Gesundheitsmaßnahmen aus?
Wir hätten die Demonstrationen vor Weihnachten vermeiden können. Wir hatten bei der Bürgermeisterin einen Antrag gestellt, keine Genehmigungen für Demonstrationen mitten am Tag und während der Öffnungszeiten der Geschäfte zu erteilen. Ältere Menschen, Familien mit Kindern – ich kann durchaus verstehen, dass sie Angst haben, in die Stadt zu kommen. Wir wurden nur halbwegs gehört. Man verbot den Demonstranten immerhin, in die Innenstadt zu gehen. Es wurde eine Route von der Philharmonie zum Glacis festgelegt.
Der Winterschlussverkauf beginnt am 3. Januar. Was sind Ihre Erwartungen?
Der Winterschlussverkauf ist für die Einzelhändler sehr wichtig. Einige haben mir erzählt, dass sie nicht ihre gesamte Kollektion erhalten haben, weil es Probleme mit den Lieferungen gegeben hat. Ein anderer hat mir erzählt, dass er vor kurzem ein Paket erhalten hat, das er eigentlich schon im Juli hätte bekommen sollen. Ich denke also, dass es für den Schlussverkauf reichen wird. Aber angesichts der Pandemie waren die Einzelhändler vielleicht etwas vorsichtiger mit ihren Einkäufen. Insofern werden Kunden vielleicht nicht alles im Schlussverkauf finden.
Wie wichtig ist der Winterschlussverkauf für die Händler?
Der Schlussverkauf ermöglicht es, Geld zu generieren. Und Einzelhändler brauchen immer Geld, weil die neue Kollektion bezahlt werden muss. Deshalb ist der Schlussverkauf für die Händler sehr wichtig.
Ist der Schlussverkauf eine feste Gewohnheit bei den Einwohnern?
Als ich noch meine Kinderbekleidungsgeschäfte hatte, kamen die Leute mit Listen, die alles enthielten, was sie brauchten. Sie waren sehr gut organisiert. Das waren Schnäppchenjäger, die Marken kaufen wollten, die sie sich außerhalb des Schlussverkaufs vielleicht nicht leisten konnten.
(Marion Mellinger/L'essentiel)